1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Die Zeit von 1815 bis 1857.
den Diktator im Namen der Freiheit und des Vaterlandes und vertrieb
ihn im Sommer 1855. Das Schauspiel des Bürgerkriegs dauert aber
auch jetzt noch ununterbrochen fort; dazu kommt noch die indianische
Plage; in Jukatan haben sich die Indianer förmlich unabhängig gemacht
und drohen die Weißen zu vertilgen; im Süden und Südwesten führen
die berittenen Apatschis und Komantschis Raubzüge bis tief in das
mexikanische Gebiet aus, und haben das goldreiche Sonora bereits zur
Einöde gemacht und die friedlichen ackerbautreibenden Indianer ausge-
mordet. Die Gränzforts (Presidios) sind zerfallen, ebenso wie die
Kirchen und Missionshäuser, in welchen spanische Mönche mit bewun-
derungswürdigem Erfolge civilisiert hatten. Merikos Schicksal scheint ent-
schieden; die große nordamerikanische Republik wird es allmählig in sich
aufnehmen, nordamerikanische Büchsenkugeln und Bowiemesser aber die
wilden Indianer zur Ruhe bringen. (Eine neue Phase ist 1862 eingetreten:
die nordamerikanische Union liegt im Bürgerkriege, Napoleon Iii. hat
seine Waffen nach Mexiko getragen.)
Aehnlich wie die Geschichte Mexikos entwickelte sich die der andern
spanischen Kolonieen. Von dem Aufstande in Buenosayres und wie
dieser durch englische Hilfe nicht nur glückte, sondern auch Paraguay
nach sich zog, ist oben gesprochen worden; von Buenosayres aus wurde
Chili revolutioniert, von Chili Peru (1820), während gleichzeitig der
Aufstand auch in Venezuela ausbrach. Die Hauptanführer waren: San
Martin, Sukre, Paez und Simon Bolivar (geb. zu Karakkas 1783);
Nordamerika und England anerkannten die neuen Republiken, in England
fanden sie Anlehen, der englische Admiral Kochrane rüstete mit englischem
Gelde ein Geschwader aus und verdrängte die spanischen Schiffe aus
den Gewässern Perus und Chilis, wodurch der Erfolg des Aufstandes
nicht wenig beschleunigt wurde. Anfangs behaupteten die spanischen Ge-
nerale die Oberhand im freien Felde, aber nach 1821, d. h. nach der
Revolution Niegos auf Isla de Leon, erhielten sie von dem Mutter-
lande keine wirksame Unterstützung mehr, wohl aber verpflanzte sich die
in Spanien herrschende Zwietracht auch unter die in Amerika komman-
dierenden Generale. Die entscheidende Schlacht gewann Sukre bei
Ayakucho in Peru auf der Ostseite der Andes den 9. Dezember 1824,
worauf die spanischen Generale kapitulierten und sich nach Europa ein-
schifften; nur das Fort Kallao hielt sich bis zum 19. Januar 1826, der
letzte Platz, den die Spanier auf dem amerikanischen Festlande besaßen,
da 1821 auch Centralamerika dem allgemeinen Beispiele gefolgt war.
Bolivar wollte aus Peru, Quito, Neugranada und Venezuela eine
große südamerikanische Union, Kolumbia, mit möglichst starker Central-
gewalt gründen, aber das Werk gelang nicht, denn nicht nur die ehe-
maligen Vicekönigreiche und Generalkapitanerieen, sondern auch Provinzen,