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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 424

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
424 Die Zeit von 1815 bis 1857. lische Minister Wellington sprach seine Mißbilligung des Ereignisses („untoward event“) offen ans; denn wem konnte es willkommener sein als Rußland, das von setzt an im schwarzen Meere unbestritten die Oberhand hatte? Sultan Mahmud war höchst erbittert, hielt jedoch die türkische Bevölkerung in Konstantinopel so weit zurück, daß sie sich nicht abermals auf die christliche stürzte und sie vollends vernichtete. Der bald ausbrechende türkisch-russische Krieg verhinderte jeden ernsten An- griff gegen Mittelgriechenland von Seite der Türken und die Landung von 16,000 Franzosen unter General Maison nöthigte Ibrahim zum Abzug aus dem Peloponnese. Dessenungeachtet war Griechenland in einem trostlosen Zustande; die Regierung war vollständig unmächtig, die Kapitanis beschoßen einander von den Forts in Nauplia, einzelne Unter- nehmungen z. B. gegen Chios, Prevesa, Zeituni re. mißlangen gänz- lich und eben so wenig gelang es, die Türken aus Attika und Böotien zu werfen. Unterdessen war Kapo d'jstria Ende Januar 1828 in Griechenland angekommen und regierte als Präsident mit diktatorischer Gewalt; er hatte den ganzen Einfluß Rußlands für sich, daher auch die Militärpartei, wogegen ihm die Mainoten und Jnselgriechen um so feindseliger waren. Es kam abermals bis zum Bürgerkriege; Miauli verbrannte die Kriegsschiffe, welche dem griechischen Staate gehörten, damit dieselben nicht von dem russischen Admirale in Beschlag genommen würden, die Erbitterung wuchs mit jedem Tage, wahrscheinlich wäre jedoch der Präsident der Gegenpartei Meister geworden, wenn er nicht am 9. Oktober 1831 von zwei Söhnen des Mainotenhäuptlings Petro Mauromichali ermordet worden wäre. Seine Brüder Augustin und Biaro Kapo d'jstria hielten sich noch einige Zeit, wurden jedoch durch den Ab- fall der Rumelioten (die Bewohner Mittelgriechenlands im Gegensatz zu den Peloponnesiern) zur Abdankung gezwungen, aber die nun fol- gende provisorische Regierung vermochte es eben so wenig dem Bürger- kriege Einhalt zu thun. Endlich schufen die Schutzmächte Ruhe, nachdem sie wegen der künf- tigen Eriftenz Griechenlands unter sich und mit der Pforte in das Reine gekommen waren. Seit dem Vertrage vom 6. Juli 1827 hatten sie unter sich über die Ausdehnung des künftigen Schutzstaates Griechenland unterhandelt und England setzte es im März 1828 durch, daß das Für- stenthum (Hospodariat) Griechenland auf den Peloponnes, Attika, Böo- tien, Phokis, Lokris, Euböa und die Kykladen beschränkt werde und dem Sultan einen jährlichen Tribut von 1^2 Million türkischen Piastern be- zahle, doch Kapo d'jstria und der Sultan verwarfen diesen Antrag. Das russische Schwert löste endlich den diplomatischen Knoten; als Die- bitsch 1829 den Frieden von Adrianopel diktierte, mußte der Sul- tan auch die vollständige Unabhängigkeit Griechenlands mit beträchtlich
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