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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 443

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland. 443 wuchern verhindern. Es war sogar auf die Ermordung des Kaisers abgesehen, der gleichzeitig durch russische Verschwörungen bedroht wurde; denn selbst in den höchsten russischen Ständen hatte der Gedanke einer gewaltsamen Veränderung der Verfassung Anhänger gefunden, obwohl diese nicht gewußt zu haben scheinen, welchen Verfassungsmantel sie Rußland Überwerfen sollten, einen konstitutionellen oder einen republi- kanischen. Alexander erlebte jedoch keinen offenen Ausbruch des revolu- tionären Feuers, indem er den 1. Dezember 1825 zu Taganrog starb. Da sein ältester Bruder Konstantin der Thronfolge schon früher entsagt hatte, so folgte ihm der jüngere, Nikolaus, geboren 1796. Die russischen Verschworenen, die besonders unter dem Offizierkorps zahlreich waren, benutzten die Gelegenheit zu einem verwegenen Handstreiche; mehrere Garderegimenter empörten sich, weil ihnen ihre Offiziere sagten, Konstantin werde mit Gewalt von dem Throne ausgeschlossen; sie ließen ihn als Kaiser hochleben und zugleich die Konstitution (sie meinten, so heiße die Gemahlin ihres rechtmäßigen Zaren). Der Stadtkommandant General Miloradowitsch, der die Meuterer beruhigen wollte, wurde erschossen, aber Nikolaus selbst entwaffnete sie, indem er nur von weni- gen Getreuen begleitet vor sie hintrat und durch Blick und Wort seine angeborene kaiserliche Majestät beurkundete. Ebenso dämpfte er allein durch die Hoheit seiner persönlichen Erscheinung ven Aufstand in einer Militärkolonie; in beiden Fällen wurde die Minderzahl der Schuldigen von dem Henker, die Mehrzahl von Sibirien in Empfang genommen. Das russische Militär bekam unter ihm jedoch bald andere Arbeit. Persien war wie die Türkei seit Peter I. durch die russischen Waffen erschüttert worden und wie diese zerfiel das schiitische Reich durch die trostlos schlechte Verwaltung täglich mehr. Zwar hatte England, das in Persien seine Vormauer Ostindiens erblickt, an ihm seine Heilkünste versucht, aber es nicht weiter gebracht, als daß die persische Armee um einige reguläre Bataillone und Schwadronen nebst einigen brauchbaren Batterieen stärker wurde. Der Haß gegen die Russen war bei den Per- sern so lebendig als bei den Türken und wie in Europa die Griechen, so waren in Asien die Armenier für Rußland thätig. Die fortdauernde Aus- wanderung der ackerbauenden armenischen Bevölkerung über die russische Gränze, die Nachricht von dem Tode des Kaisers Alexander und der Revolution in Petersburg spornte den kriegerischen Kronprinzen Abbas Mirza im Frühjahre 1826 zum Angriffe, so daß er den Krieg mit einem Einfall in die kaukasischen Provinzen Rußlands begann. Seine Fortschritte hatten jedoch bald ein Ende; General Jermoloff trieb ihn durch mehrere Gefechte über den Kur gegen den Arares zurück, sein Nachfolger im Kommando, General Paskewitsch, drang selbst in Persien vor, nahm den armenischen Patriarchensitz Etschmiadsin, am
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