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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 611

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der 22. bis 25. Februar. 611 entschlossen, ihr Vorhaben durchzuführen und wenn es alle Köpfe der Besitzenden kosten würde. Denn nur für die sich ihrem Systeme Fügen- den war Gnade und Aufnahme in die neue Gesellschaft versprochen, denen, welche die Predigt des neuen Evangeliums verspotteten, wurde offen gedroht: „Lacht nur noch die kurze Zeit, die noch euch gehört, bald aber werden wir mit rother Dinte schreiben"; so schrieb ein deutscher socialistischer Apostel (Püttmann) 1847, und sein Buch, das über zwanzig Bogen stark war, wurde unseres Wissens nicht verboten, während in Frankreich Proudhon demonstrierte, das Eigenthum sei Diebstahl. Man lachte über derartige Lehren, deren Inbegriff zuerst Kommunismus, später mit einem gemilderten Namen Socialismus genannt wurde; daß sich aber die Arbeit organisieren, „eine Ausgleichung des Mißver- hältnisses zwischen Kapital und Arbeit" Herstellen lasse, glaubten Leute genug, namentlich Advokaten und Gelehrte, wie die Offenburger Ver- sammlung vom 12. März 1847 beweist, wo Hecker, Struve, Kapp :c. dies als eine Forderung der neuen Zeit erklärten. Solche Leute hetzten die Arbeiter und zwar nicht immer in eigener Bethörung und Phanta- sterei, sondern oft aus Neid gegen die großen Fabrikanten und Geschäfts- leute, welche über die studierten Herren hinwegsahen. Die deutschen Ar- beiter warteten nur auf das Gelingen der in Aussicht gestellten französi- schen Revolution, um mit derselben Taktik wie ihre französischen Kamera- den den Kampf zu beginnen. Diese Taktik bestand darin: man läßt die liberale Opposition (die Bourgeoisie) in ihrer halbgesetzlichen, halbgewalt- thätigen Weise vorangehen und unterstützt dieselbe durch den massenhaften Nachdruck; ist dann die Gewalt der Regierung gelähmt, so wird dieselbe durch die Organisierung von Klubs und bewaffneten Vereinen vollends paralysiert, dem Liberalismus, der in der Siegesfreude sobald nicht zur Besinnung kommen wird, das Ruder aus der Hand gewunden und die wahre Demokratie eingeführt. Dieser Plan glückte zu Paris, obwohl Louis Blank denselben in seiner (verleumderischen) Geschichte der zehn Jahre von 1830—40 deutlich genug gezeichnet hatte. Drr 22.-25. Februar. Das Arrangement für das Pariser Reformbankett auf den 22. Februar wurde von dessen Urhebern und der Polizei beobachtet, aber es stellten sich auch viele Leute ein, die von der getroffenen Verabredung nichts wußten und nichts wissen wollten, daher kam es zu Reibungen mit der Polizei, die sich als Krawalle weiter verpflanzten und eine Masse Neugieriger auf die Straße riefen, so daß den 23. ganz Paris in Be- wegung war. Das Linienmilitär hielt sich bereit und rückte theilweise aus, ebenso die Nationalgarde, aber ein Bataillon derselben begrüßte den König vor den Tuilerien mit einem Lebehoch auf die Reform. Die- 39*
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