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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 651

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Einzug der Franzosen in Rom. 651 Punkt in Oberitalien verloren, denn Genua, das sich nach der Schlacht von Novara empört und die Republik ausgerufen hatte, war von de la Marmora am 4. April erstürmt worden; die eifrigsten Republikaner und Fremden schifften sich nach Rom ein, wo damals das revolutionäre Banner noch hoch wehte. Einzug der Franzosen in Rom (3. Äuti). Es geschah wohl viel mehr aus Eifersucht gegen Oesterreich, das jedenfalls Garibaldi und Mazzini auch aus Rom vertrieben hätte, als aus Sympathieen für Pius Ix., daß der Präsident Louis Napoleon eine französische Expedition nach dem Kirchenstaate schickte, welche am 5. April in Civita Vecchia landete. Der Kommandant derselben, Ge- neral Oudinot, führte anfangs gegen die Römer keine entschieden feind- selige Sprache und nahm ungefähr die Rolle eines bewaffneten Vermitt- lers an; allein die französischen Truppen, welche ohne weiteres in die Stadt einziehcn wollten, wurden mit Flintenschüssen empfangen und ihr förmlicher Angriff tapfer abgeschlagen. Nicht besser fielen neue Stürme am 30. April und 3. Juni ans, Oudinot mußte Rom regelmäßig be- lagern und that dies aus Schonung gegen die Monumente auf der stärk- sten Seite der Stadt. Garibaldi leitete die Vertheidigung mit Ge- schick und Entschlossenheit, zuletzt mußte er jedoch die Unmöglichkeit eines längern Widerstandes einsehen und zog mit 4000 Mann fort, die Fran- zosen aber besetzten am 3. Juli Rom, nachdem sich das diktatorische Trium- virat der römischen Republik (Mazziui, Saffi, Armellini) entfernt hatte. Garibaldi wandte sich zuerst gegen die Abruzzen, als er aber den erwarteten Anhang nicht fand, gegen Toskana, wich den verfolgen- den Franzosen und Oefterreichern durch geschickte Wendungen aus, bis er von den letztern erreicht und geschlagen wurde, jedoch selbst cutkam. Aus den Resten seiner Truppe, sowie anderer Freischaarcn bildeten sich Räuber- banden, die besonders den Kirchenstaat beunruhigten, bis Franzosen und Oesterreicher dem Unwesen durch das Standrecht ein Ende machten. Pius Ix. kehrte erst am 12. April 1850 in die undankbare Stadt zurück, wo sich die Franzosen festsetzten und die Engclsburg zu einem bedeutenden Waffenplatze um schufen; der milde, väterliche Pius Ix. mußte nun sein Volk mit Strenge regieren, das durch seine verbrecherische Schwärmerei dem Kirchenstaate unsäglichen Schaden zugefügt hat, dessen Heilung lange Zeit erfordern wird. Im Hochsommer 1849 war demnach die Revolution in Italien durch österreichische und französische Waffen niedergeworfen; cs war dies ein Glück für Italien, insofern es durch den Sieg der Revolution zum Schauplatz unendlicher Bürgerkriege und wahrscheinlich wie 1799 zum Kampfplatze der europäischen Großmächte geworden wäre.
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