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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 660

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
660 Die Zeit von 1915 bis 1857. Walde) zum ersten Minister, gegen den sich sogleich von Seiten der Stände und der Beamten ein Widerstand erhob, der sich auf keine un- gesetzliche Handlung des Ministers, sondern allein darauf berufen konnte, daß Hassenpflug den Ständen eine verdächtige oder mißliebige Person sei. Am 12. Juni wurden die Stände aufgelöst, am 22. Juli sagte sich Kur- hessen von der Union los, was dazu mitwirkte, daß die neuen ständischen Wahlen entschieden antiministeriell ausfielen. Am 31. August verweigerten dieselben die direkten Steuern und wurden am 2. September aufgelöst; den 7. September wurde der Belagerungszustand verkündet, aber fast sämmtliche Verwaltungs- und Gerichtsbeamte leisteten nun passiven Widerstand („die Revolution in Schlafrock und Pantoffeln"), d. h. sie gehorchten den Befehlen der Regierung nicht, indem sie sich auf die Ver- fassung beriefen. Die Negierung wandte sich an den Bundestag, der am 25. Oktober die Intervention in Kurhessen beschloß, worauf am 1. November ein starkes bayerisch-österreichisches Korps die Gränze über- schritt, während ein preußisches (wenige Tage vorher) Kassel und Fulda besetzte. Die geographische Lage Kurhesseus machte seine Okkupation zu einer Lebensfrage zwischen der Union und dem Bundestag, denn es ist wie ein Keil zwischen den westlichen und östlichen preußischen Provinzen eingetrieben, weßwegen auch Preußen vertragsmäßig seine Militärstraßen und Etappen in Kurhessen hat. General Radowitz, dem die Idee der Union zugeschrieben wird, war damals Minister der auswärtigen An- gelegenheiten, und hauptsächlich auf seinen Antrag erfolgte den 6. No- vember der Befehl zur Mobilmachung der ganzen preußischen Armee, einer Streitmacht von mehr als 400,000 Mann. Dennoch und obgleich die Vorposten bei Bronnzell am 8. November schon einige Schüsse wechselten, kam es nicht zum vollendeten Bruche. Der preußische Mi- nister Graf von Brandenburg brachte aus Warschau, wo vom 26. bis 28. Oktober die Kaiser von Oesterreich und Rußland von ihren Ministern des Auswärtigen, Schwarzenberg und Nesselrode, be- gleitet konferierten, die Botschaft zurück, das Rußland Preußens Vor- gehen in Sachen der Union, Kurhessens und Schleswig-Holsteins weder günstig noch gleichgiltig anschaue und Preußen ernstlich zur Rückkehr in seine Stellung vor 1848 rathe. Zwar starb der Graf von Brandenburg am 6. November, der Minister Manteuffel aber, der einen Krieg zwischen Oesterreich und Preußen einem Duelle zweier Japanesen ver- glich, von denen sich jeder selbst den Bauch aufschlitzt, drang bei dem Könige gegen Radowitz durch, die Mobilmachung wurde eingestellt, Preußen gab seinen Widerstand gegen die Erekution in Kurhessen und Schleswig-Holstein auf und entsagte der Durchführung der Union. Leider folgte in Kurhessen eine von dem Bundestage beschützte Oktroierung einer Verfassung, welche den Rechtszustand des Landes wesentlich zum Nach-
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