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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 717

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Schluß. 717 schaft wetteifert der regste Fleiß, erzielt aber auf dem der Physik (im weitesten Umfange des Wortes) die größten Erfolge. Nur die soge- nannte spekulative Philosophie scheint erschöpft, denn sie weist nicht einen einzigen hochberühmten Namen auf, und sonderbarer Weise erfreut sich gegenwärtig auch nicht eine Nation auf der weiten Welt eines großen Dichters. Daß keine neuen philosophischen Systeme mehr erbaut und abgebrochen werden, dafür trösten uns mehr als hinlänglich die großen Erfolge der Sprach-, Geschichts- und Naturforschung, die uns immer tiefer in das Leben der Menschheit und in das Wirken der Naturkräfte blicken lassen, und wenn keines Dichters Lied eine Nation bezaubert, so haben wir ja die alten Lieder, die nie verhallen; zudem, ist nicht unsere Zeit hochpoetisch? Sah eine Zeit ein schöneres Heldenbild als das des Vaters Radetzky? todesmuthigere Kämpfer als vor und in Sebastopol? Da dringen einzelne Wanderer durch glühende Wüsten in das sonst un- bekannte Afrika ein (Barth, Overweg, Vogel, Knoblecher, Li- vingston), um den armen Negern den friedlichen Verkehr mit der christlichen Welt zu eröffnen und durch das Christenthum den alten Fluch über Cham zu lösen; dort wagen sich Schiffer in das ewige Eis des Pols (Kaue, M'clure), sie wollten Franklin mit dessen Gefährten, seit vielen Jahren auf der gleichen Fahrt verschollen, Rettung brin- gen; aber es war zu spät; dafür entdeckt der eine das ringsum von Eis umschlossene, offene, von Wasservögeln belebte Polarmeer, der an- dere die langgesuchte nordwestliche Durchfahrt, einen vielleicht immer durch Eis geschlossenen Sund, der Amerikas Festland von den arktischen Inseln trennt. Jeder Sieg des Menschen über die Naturgewalten hat etwas Poetisches und seine Trinmphfeier; die größten dieser Siege sind aber die drei großen Erfindungen der neuesten Zeit: Dampfmaschine, nament- lich Dampfschiff und Dampfwagen, Eisenbahn, elektromagnetischer Tele- graph. Das wildeste und stärkste aller Elemente, der Dampf, der Sohn des Wassers und des Feuers, muß mahlen, sägen, spinnen, weben, boh- ren, pumpen, Schiffe gegen die Strömung des Windes und der Finthen bewegen, muß den Wagen treiben, welcher ungeheure Lasten mit der Eile des Flugs auf den eisernen Schienen in die weiteste Ferne zieht. Der elektrische Funke trägt die Botschaft mit der Schnelligkeit des Blitzes überall hin, so weit ihm durch einen dünnen Kupferdraht ein Pfad ge- bahnt wird, so z. B. von Konstantinopel über den Kontinent und durch den Kanal hinüber nach England. Wir haben in dem orientalischen Kriege ein Vorspiel davon gesehen, was jene drei Erfindungen zu krie- gerischen Zwecken wirken. Ohne Dampfschiffe hätte die verbündete Armee in der Krim nicht auf einmal gelandet werden können; ihre regelmäßige Verproviantierung wäre eine Unmöglichkeit gewesen; ohne den elektri- schen Telegraphen hätte man es in Paris und London zu spät erfahren,
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