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1. Theil 3 - S. 55

1867 - Breslau : Max
Lukas Cranach. 55 am Fuße des Fichtelgebirges, geboren. Er hieß eigentlich Lukas Sünder, nahm aber, wie damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Wer sein Vater war, ist ungewiß. Doch soll er von diesem den ersten Unterricht im Zeichnen erhalten haben. Von seinen frühern Lebensschicksalen ist eben so wenig bekannt; auch wissen wir nicht, wie er sein großes Talent aus- gebildet habe. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüng- ling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten: Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich, über 60 Jahre lang ge- blieben. Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise eine Reise nach Jerusalem. Auch Cranach befand sich unter der sehr zahl- reichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen, und malte auf Befehl seines Herrn eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, d. i. er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch.welche sie reisten. Sie ist, auf eine hölzerne Tafel geklebt, noch jetzt in der Schloßkirche Wittenbergs, obgleich durch den Krieg beschädigt, zu sehen. Nach seiner Rückkehr wählte Cranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte und hat 46 Jahre da zugebracht. Er ver- heirathete sich mit des Bürgermeisters in Gotha Tochter, Barbara Brangbier, und lebte mit ihr in recht glücklicher Ehe; denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann, den alle Leute darum ach- teten und liebten. Auch erwiesen seine Mitbürger ihm das Ver- trauen, ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, und 1537 gar zum Bürgermeister zu wählen. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre; dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Auch während der Verwaltung seines Amts malte er fleißig, besonders die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen und seiner Freunde Luther und Melanchthon, die er häufig vervielfältigte, auf Befehl Friedrichs des Weisen auch die Bildnisse aller Vorfahren desselben. Da er mit ganzer Seele an seinem Herrn hing, so betrübte ihn der Tod des guten Friedrich (1525) ungeniein. Er war unter Denen, die seiner Leiche folgten, als diese von dem Schlosse, wo er gestorben war, nach Wittenberg gebracht wurde, und hatte die Ehre, dabei jedem der Armen auf Befehl des neuen Kur- fürsten Johann einen Groschen auszutheilen. Auch Johann
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