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1. Theil 3 - S. 56

1867 - Breslau : Max
56 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. starb schon 1532; doch ersetzte ihm Johann Friedrich durch große Gnade und unbedingtes Vertrauen den Verlust aufs reich- lichste, so daß Cranach recht eigentlich der Freund seines Kur- fürsten war. Ein harter Schlag traf den guten Cranach im Jahre 1536. Er hatte nämlich seinen ältesten Sohn Johann nach Italien ge- schickt, um sich dort in der väterlichen Kunst noch mehr auszu- bilden. Da bekam er unerwartet die Nachricht, daß sein Johann in Bologna gestorben wäre. Dieser Tod schlug ihn um so mehr danieder, da er und seine Frau sich als die Ursache seines Todes anklagten, weil sie ihm zur Reise ihre Einwilligung gegeben hätten. Luther und andere Freunde besuchten ihn und versuchten ver- gebens, ihn zu trösten. Jener erzählt davon selbst: „Anno 1536 den 1. December besuchte ich den Bürgermeister Lukas Maler, der sehr bekümmert war über seines lieben gehorsamen Sohnes Abschied, so niit der Aeltern und anderer Gottesfürchtigen Rath Wissen und Willen in Italien gezogen und zu Bononien den 9. October auf dem Abend im schönen, herrlichen, christlichen Be- kenntniß gestorben war. Aber die Aeltern waren über ihre na- türliche Neigung auch im Gewissen geplagt und gemartert, gleich als wären sie seines Todes Ursache gewesen, weil sie ihn hätten hineingeschickt. Daraus sprach ich: „„wenn das gälte, so wäre ich so sehr eine Ursache als ihr; denn ich's euch und ihm treu- lich gerathen habe; wir haben's aber nicht in der Meinung ge- than, daß er sterben sollte"" u. s. w." Fünf Jahre daraus ver- lor er auch seine geliebte Frau und nach abermals fünf Jahren seinen Freund Luther. Fast noch mehr als diese häuslichen Kümmernisse schlugen den alten Mann die Unglückssälle nieder, die 1547 sein Vater- land Sachsen und seinen Kurfürsten trafen. Als Kaiser Karl nach dem Siege bei Mühlberg vor die Residenz Wittenberg rückte und sie belagerte, waren fast alle angesehene Einwohner, selbst der edle Melanchthon, aus Furcht vor dem Kriegsungemache fort- gegangen. Nur Cranach hielt es für seine Bürgerpflicht zu blei- den, und zu erwarten, was da auch kommen würde. Als Karl die Stadt erobert hatte, erinnerte er sich des berühmten Malers, und daß dieser ihn einst als Kind gemalt hätte. Er ließ ihn daher in sein Lager holen und sprach mit ihm dies und jenes über Gegenstände der Kunst. Ein Zeitgenosse erzählt darüber Folgendes: „Als der alte Maler Lukas aus der Stadt ins Kaisers
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