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1. Theil 3 - S. 70

1867 - Breslau : Max
70 Neue Geschichte, l. Periode. Deutschland. Gegenwart erhalten soll." Der Lord, der eine ganz andere Ge- nugthuung für einen Mann seines Standes erwartet hatte, ver- gaß sich so sehr, daß er drohte, er würde sich selbst Recht ver- schaffen. Aber einen größern Dienst hätte er dem bedrängten Maler nicht leisten können; denn der heftige König konnte keinen Widerspruch ertragen und gerieth daher in heftigen Zorn. „Nun hast du es mit mir zu thun," rief er mit funkelnden Augen; „geh und denke daran, daß ich die mindeste Selbstrache, die du an dem Maler nimmst, ahnden will, als wäre sie an meiner eigenen Person verübt. Glaubst du, daß mir wenig an die- sem Manlle gelegen ist, so wisse, daß ich aus sieben Bauern eben so viele Lords machen kann, aber aus sieben Lords nicht einen Holbein!" Nach einem dreijährigen Aufenthalte reiste Holbein nach Basel zum Besuch, um sein Weib und seine Kinder zu sehen. Zu- gleich schickte Morus seinem Freunde Erasmus ein Gemälde, seine Familie vorstellend, von Holbein gemalt, worüber der Beschenkte eine große Freude hatte. „Ich habe keine Worte," schrieb er an des Kanzlers Tochter zurück, „meiner Freundin, der Zierde Bri- tanniens , die Freude zu schildern, die mir der Familienverein gemacht hat, den Holbeins Meisterhand so glücklich mir vor Au- gen stellt, daß ich sie Alle, als wäre ich mitten unter ihnen, er- kannt und mich zurückgesehnt habe nach dem unvergeßlichen Hause, dem ich so viel meines Glückes und Ruhmes schuldig bin." Viele, die den armen Maler srüherhin über die Schultern an- gesehen hatten, drängten sich jetzt an den berühmten, von Kö- nigen und Fürsten gesuchten Holbein, wurden aber nun kalt ab- gesertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Daß er lieber ohne jene lebte, war natürlich, und die Kin- der konnte er, der fast immer außer dem Hause arbeitete, nicht beaufsichtigen. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und ein solcher nicht ohne Erlaubniß des Rathes abwesend sein durfte, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Werth in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rath 50 Gulden Wartegeld aus- setzte und außerdem seiner Frau alle Jahre 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. 1547 erfolgtem Tode stand Hol- bein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen
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