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1. Theil 3 - S. 110

1867 - Breslau : Max
110 Neue Geschichte. 1 Periode. England. Rächer, welche das Verbrechen an den Schuldigen und an deren Kindern ahnden würden. Und wirklich scheinen die Verschwo- renen es auch darauf abgesehen zu haben, Maria durch das Ueber- maß von Schrecken, Schmerz, Wuth und Verzweiflung zu tödten. Das Gerücht von dem Vorfälle hatte sich indessen in der Stadt verbreitet; der Magistrat ließ die Sturmglocke läuten, und das Volk strömte haufenweise herbei, um sich nach dem Leben seiner Königin zu erkundigen. Darnley beruhigte es, indem er sich ihm vom Balcon aus zeigte und sich für die Sicherheit der Königin verbürgte. Nie vergaß Maria ihrem Gemahl die Ermordung Rizzio's, und vielleicht war sein später erfolgter gewaltsamer Tod das Werk ihrer Rache. Drei Monate darauf hatte Maria die Freude, einen Sohn zu bekommen, der Jacob genannt wurde und als König von England unter dem Namen Jacob I. bekannt ist. Sogleich wurde wieder der treue Melvil nach London gesandt, der Eli- sabeth dies wichtige Ereigniß zu melden. Als er ankam, befand sich Elisabeth gerade auf dem Balle. Sie war ausnehmend heiter und liebenswürdig. Als aber Melvil zu ihr trat und sie von ihm die Neuigkeit erfuhr, durchzuckte der alte Neid und die nie ruhende Eifersucht ihr ganzes Wesen. Sie war plötzlich wie um- gewandelt; die heitere Laune war fort und eine düstere Schwer- muth verbreitete sich über ihr Gesicht. Sie stützte ihren Kopf aus den Arm und klagte gegen ihren Begleiter, daß die Königin von Schottland nun Mutter eines schönen Sohnes, sie aber nichts als ein unfruchtbarer Stamm wäre. Am folgenden Tage aber ärgerte sie sich über sich selbst, daß sie ihre Gesinnung so verrathen hatte. Sie ließ Melvil kommen, stellte sich recht heiter, dankte ihm für die angenehme Nachricht und versicherte ihn der zärtlichsten Freundschaft für Maria. Rizzio's Ermordung hatte das Verhältniß zwischen Darnley und Maria noch gehässiger gemacht; es war, als wenn das Ge- spenst des Ermordeten sich zwischen Beide gestellt hätte. Desto eif- riger bemühte sich Bothwell um die Gunst der Königin. Graf Bothwell war aus einer angesehenen schottischen Familie, von äußerlicher Annehmlichkeit, aber ausschweifenden Sitten. Es war ihm gelungen, Maria's Gunst in dem Grade zu erlangen, daß sie nichts ohne seinen Rath unternahm, und ihre Abneigung gegen Darnley erregte in ihm die Hoffnung, sie durch eine Scheidung von ihm zu befreien und dann durch eine Vermählung
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