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1. Theil 3 - S. 142

1867 - Breslau : Max
142 Neue Geschichte. 1. Periooe. Deutschland. 1564 und trat ganz in seine Fußstapfen, ja er war noch duld- samer als jener; denn er hatte, obgleich römisch-katholisch er- zogen, doch einen evangelischen Lehrer gehabt und war daher ganz evangelisch gesinnt; wer weiß, ob er nicht selbst zu dieser Kirche sich bekannt hätte, wenn er liicht wegen seiner anderen der römischen Kirche anhängenden Länder hätte aus den Papst Rücksicht nehmen müssen, und welin die Streitigkeiten der evan- gelischen Theologen ihn nicht angewidert hätten. Aber seinem milden Sinne verdankte es Deutschland vorzüglich, daß auch unter ihm der Friede im Lande nicht gestört wurde, wenn er auch nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemüthern herrschte. Das Einzige, was man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gotha. Der unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklichern Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Go- tha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von Grumbach, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert, eingenommen und der Herzog gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1567) nach Wien bringen, auf einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopfe, durch die Straßen führen und dann ins Gefängniß werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Statt sich — sie war erst 27 Jahre alt — etwa durch Vergnügen zu zerstreuen, dachte sie nur an ihn, und hatte nirgends Ruhe und Rast. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf, flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem lieben Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf Er vermählte sich mit ihr ohne Vorwissen seines Vaters Ferdinand und seines Oheims Karl V. Beide waren darüber sehr erzürnt, und einige Zeit lang durfte der Erzherzog seinem Vater nicht vor die Augen kommen. Indessen lebte er mit ihr ans Schloß Ambras bei Innsbruck, wo man noch ein großes Bild, ihren Pntztisch, Schreibzeug u. a. zeigt, in der glücklichsten Ehe. Erst nach acbt Jahren wurde der Kaiser Ferdinand, als er sie zum ersten Male sah und sprach, durch ihre große Liebenswürdigkeit versöhnt. Sie >tarb nach 30jähriger Ehe in Innsbruck, und liegt dort in einer Kapelle der Hofkirche nebst ihrem Gemahl. Eine schöne Figur von Marmor auf ihrem Grabe zeigt die liebliche Fraucngesialt.
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