1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Wallensteins Tod.
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länders, den er erst vor kurzem zum Obersten erhoben hatte. Um
Wallenstein waren außer Jllo, Trczka und Kinsky auch der Ritt-
meister Neumann, der bei ihm die Dienste eines Secretairs
versah, und Oberst Buttler, der 200 Reiter befehligte; dieser
war ein niedrigdenkender Irländer und hatte sich für reichen Lohn
erboten, den Herzog lebendig oder todt zu überliefern.
Am 24. Februar, Nachmittags 4 Uhr, kam Wallenstein in
Eger an. Er war krank und wurde in einer Sänfte von zwei
Pferden getragen. Wohl mochte er nicht ahnen, daß er nicht
wieder herauskommen würde. Er nahm sein- Quartier in der
Amtswohnung des Bürgermeisters auf dem Markte; Trczka und
Kinsky mit ihren Frauen wohnten in dem Eckhause daneben.
Buttler ließ die Hälfte seiner Dragoner draußen vor der Stadt,
die andern nahm er mit hinein.
Gordon und der unter diesem stehende Oberstwachtmeister
Lesli hatte anfangs gegen Wallenstein nichts Böses im Sinne;
denn als sie nebst Buttler ihm nach seiner Ankunft ihre Auf-
wartung machten, und er ihnen ohne Rückhalt mittheilte, zu wel-
chem äußersten Schritte es mit ihm gekommen sei, antwortete
Lesli: er wäre bereit, wenn der Herzog ihn seines dem Kaiser
geleisteten Eides entbinden könnte, mit seinen Landsleuten bei
ihm, dem sie so viele gute Tage verdankten, treu auszuhalten.
Aber auf dem Heimwege nahm der heimtückrsche Buttler sie auf
die Seite und zeigte ihnen die kaiserlichen Befehle vor. Diese
änderten ihre Gesinnungen sogleich. Anfangs waren sie der Mei-
nung, die Geächteten in ihren Wohnungen zu überfallen und sie
gefangen zu nehmen; aber die reiche Beute, die sie im Hause des
Herzogs zu finden hofften, bewog sie zu dem Entschlüsse, sie zu
ermordeu; Buttler versicherte, daß der Mord gutgeheißeu werden
würde. Das Nähere besprachen sie in der folgendeil Nacht auf
Gordons Zimmer. Alle Drei fielen auf die Kniee nieder und
schwuren mit gezogenen Degen, am andern Abend die schwarze
That zu vollziehen. Nur über die Art waren sie noch unschlüssig.
Endlich erbot sich Gordon, den Jllo, Trczka, Kinsky und Neu-
mann zu sich in die Citadelle zu einem Abendschmause einzuladen.
Dabei sollten sie ermordet werden. Der Herzog selbst hatte die
Einladung abgelehnt, weil er krank, auch wohl zu stolz war, um
bei seinen Untergebenen zu speisen. Jene Vier versprachen zu
kommen. Abends um 5 Uhr ließen die Verschworenen den Oberft-
wachtmeister Geraldino kommen und theilten ihm ihren Vor-
Weltgcschichte für Töchter. Hl. 14. Aufl. 15