Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 3 - S. 278

1867 - Breslau : Max
278 Neue Geschichte. 2. Periode. Rußland. Hände davon bluteten, ein Tau drehen, und andere zwang er, als sie auf der Anatomie vor einem Leichnam zurückschauderten, die Sehnen mit den Zähnen abzulösen. Recht in den Tod zu- wider war es ihm aber, wenn ihn die Leute wie ein Wunderthier angafften. Manchmal standen sie in dicken Haufen vor seiner Thüre, wenn sie wußten, daß er ausgehen würde. Dann kam er entweder wohl gar nicht, oder es setzte tüchtige Püffe rechts und links. Nach einer siebenwöchentlichen Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück, und statt mit Zerstreuungen die Zeit zu tödten, suchte er Gelehrte, Künstler und Handwerker auf, bei denen er etwas lernen konnte, nahm auch viele davon in seine Dienste und schickte sie nach Rußland. Dasselbe that er in England, wohin er nun reiste. Selb'st Rattenfänger nahm er in seinen Dienst, und als Ratten und Mäuse auf den russischen Schiffen überhand nahmen, ließ er eine ganze Schiffsladung holländischer Katzen nach Rußland kommen. Einen großen Genuß verschaffte ihm iu England König Wilhelm, indem er vor ihm eine See- schlacht aufführen ließ. „Wäre ich nicht zum Czaren des russischen Reichs geboren," ries er einmal aus, „so möchte ich ein englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er da. Als er auf der Rückreise wieder über Holland ging und ihn hier bei einer s-einer Wasserfahrten auf derzuyder-See (sprich Seuder-See) ein Sturm überfiel, war er allein ganz unerschrocken. „Habt ihr denn je gehört," sagte er zu den bebenden Schiffern, „daß ein russischer Czar in Holland auf der See ertrunken sei?" — Nun ging es über Dresden nach Wien, wo es ihm sehr gefiel; und eben wollte er nach Italien gehen, als er die Nachricht erhielt, die Strjelitzen hätten sich schon wieder empört. Wie ein ergrimmter Löwe fuhr er auf und eilte schnell nach Rußland zurück. Auf der Reise durch Polen besuchte er den König dieses Landes, den starken August Ii., dem es ein Leichtes war, ein Dutzend zinnerne Teller wie ein Papier zusammen zu rollen. Auch dem Czaren gab August eine Probe seiner Stärke, indem er mit einem schönen Säbel einem polnischen Ochsen den Kopf mit einem Hiebe abschlug. „Schenkt mir den Säbel," sagte Peter; „er ist mir nöthig, um das Haupt des Empörungsdrachen vom Rumpfe zu trennen." Der König reichte ihm den Säbel mit den Worten: „Tod den Türken und Tataren! 'Leben und Gnade den Unterthanen!" eine Aeußerung, die seiner Menschlich- keit Ehre macht. Peter fand den Aufruhr schon gedämpft; alle
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer