1857 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Einführung des Christenthums in Deutschland.
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8- 12.
Religion und Verfassung in den germanischen Reichen.
I. Religion.
a) Die Einführung des Christenthums unter den ger-
manischen Völkern ist'das wichtigste Ergebniß der großen Wande-
rungen im 3. bis 6. Jahrhundert. Die Gothen haben von allen
deutschen Völkern zuerst die christliche Religion angenommen. Schon
auf dem Concilium zu Nicäa (325) erscheint ein gothischer Bischof
(Theophilus), dessen Nachfolger Ulfilas die Bibel in's Gothische
übersetzte und sich um die Verbreitung der Lehre des Arius bemühte,
welche bald bei den Westgothen, Ostgothen, Burgundern, Vandalen
und Longobarden die herrschende wurde; bei den Ostgothen und
Vandalen hörte sie erst mit der Auflösung ihrer Reiche auf, die übri-
gen bekehrten sich später zur katholischen Lehre. Diese war auch von
den Franken nach ihrem Siege über die Alemannen angenommen
worden, allein die fränkischen Könige bemühten sich nicht um die Be-
kehrung der abhängigen Völker in Deutschland, welchen erst im 7.
Jahrh. Glaubensboten oder Missionäre aus Irland das Evangelium
verkündeten, so der h. Columban und dessen Schüler Gallus den
Alemannen, der h. Kilian den Thüringern, der h. Emmeran den
Baiern. Der eigentliche „Apostel der Deutschen" aber war der Be-
nedictinermönch Winfried aus Westsex, als Bischof Bonifacius
genannt, welcher das Bekehrungswerk in Deutschland (716 — 754),
namentlich bei den Friesen und Hessell (Umstürzung der heil. Don-
nereiche bei Geismar), mit dem größten Eifer betrieb, Kirchen, Klö-
ster und Schulen stiftete und (8) neue Bisthümer errichtete, die un-
mittelbar dem römischen Stuhle untergeordnet wurden. Er war
Bischof, dann Erzbischof von Germanien ohne bestimmten Sitz bis
zur Errichtung des ersten deutschen Erzbisthums in Mainz (745),
unternahm aber auch als Metropolit der gesammten deutschen Kirche
nochmals eine Reise zu den Friesen, wo er als ein siebenzigjähriger
Greis den Märtyrertod fand 754.
Die Bekehrung der Angelsachsen wurde durch eine fränkische Prinzessin, Königin
von Kent, vorbereitet und durch den vom Pabste Gregor dem Großen dahin gesandten
Abt Augustinus vollendet.
b) Das Klosterleben ist aus dem durch die Christenverfol-
gungen entstandenen Einsiedlerleben hervorgegangen, indem mehrere
in der ägyptischen Wüste zerstreute Einsiedler (monaelli) sich mn den
h. Antonius (um 305) in Hütten nebeneinander ansiedelten und von