1857 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
34
Pipin brr Kleine.
6) Auf den britischen Inseln waren die 7 Reiche der Angel-
sachsen in drei verschmolzen, die bald darauf (827) ein einziges Kö-
nigreich England bildeten; in den westlichen Küstengegenden erhiel-
ten sich noch lange einheimische britische Herrscher. Die Reiche der
Pikten und Scoten wurden (erst 838) in das Königreich Schott-
land vereinigt. Irland zerfiel in 5 Königreiche (Ulster, Connaught,
Meath, Munster, Leinster).
7) Das byzantinische Reich südlich von der untern Donau
besaß auch noch die italischen Inseln, den Inselstaat Venetia, und
auf dem Festlande das Gebiet von Jstria, das Herzogthum Neapel
und das südliche Calabrien (vgl. §. 8). Während der europäische
Theil dieses Reiches stete Kämpfe mit den bis zur Donau vorge-
drungenen und in einzelnen Horden schon über das ganze Reich zer-
streuten Slaven zu bestehen hatte, war der asiatische Theil den
wiederholten Angriffen der Araber ausgesetzt.
Ostwärts vom Reiche Karl's des Großen wohnten die ihm zinsbaren Wen-
den, Sorben, die böhmischen Czechen und Moraven. An diese grenzten wei-
ter ostwärts die noch unter einheimischen Fürsten stehenden slavischen Völker.
- §■ 16. &
Das fränkische Reich unter den Karolingern 752 — 887.
1) Pipin der Kleine 752 — 768.
Als der Longobardenkönig Aistulf von den Einwohnern Roms
einen Tribut verlangte, weil ihm die Oberhoheit über Rom und die
dazu gehörige Landschaft zukomme, und Rom selbst bedrängte, begab
sich Papst Stephan Ii., da er von dem byzantinischen Kaiser keine
Hülfe erlangen konnte, nach Gallien zu Pipin, der mit des vorigen
Papstes Genehmigung König der Franken und deshalb ein entschie-
dener Freund des römischen Stuhles geworden war. Der Papst
^/salbte ihn zu St. Denis, ernannts^chn zum Patricius von Rom
(wodurch er ihm die Schutzherrlichkeit über He Stadt und die öffent-
liche Gewalt im römischen Ducat übertrug)/verbot den Franken bei
Strafe des Bannes künftig von Pipin's Nachkommenschaft abzuwei-
chen und erhielt den verlangten Beistand gegen die Longobarden.
Pipin nöthigte durch einen zweimaligen Feldzug nach Italien
den Longobardenkönig, die besetzten Theile der römischen Landschaft
freizugeben und Ravenna nebst der Umgegend abzutreten, und dies
erhielt nicht der byzantinische Kaiser, sondern der päpstliche Stuhl.