1857 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Heinrich der Löwe und Heinrich Vi. 73
die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Als Friedrich
diese
auf dem 5. italienischen Zuge (1174—78) belagerte, fiel
Heinrich der Löwe von ihm ab (weil er diesem die für seine Hülfslei-
stung geforderte Abtretung der Stadt Goslar nicht bewilligte). Bittend
soll der Kaiser sich dem stolzen Herzog zu Füßen geworfen haben, um
ihn zu fernerm Beistand zu bewegen — aber vergebens. Ehe er
neue Verstärkungen erhalten hatte, wurde er von den ermuthigten
Lombarden bei Leg nano 1176 angegriffen und so entschieden ge-
schlagen, daß er sich genöthigt sah, mit Alexander Iii. zu Venedig
Frieden und mit den Lombarden zuerst einen Waffenstillstand auf 6
Jahre und nach dessen Ablauf einen förmlichen Frieden zu Co li-
sta nz Ju> schließen 1188, in welchem er den Städten gegen einen
Geldzins einen großen Theil der Hoheitsrechte überließ.
Nach Deutschland znrückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich
den Löwen, der ihn in Italien verlassen hatte und ans eine fünf-
malige Vorladung nim erschienen war, die Reichsacht aus, und
zersplitterte dessen Bedungen, indem er Baiern den» Pfalzgrafeu
Otto von Wittelsbach (dessen Nachkommen noch heute in Baiern
V gieren), das westliche Sachsen dem Erzbischöfe von Köln, das östliche
mit der herzoglichen Würde von Sachsen dem Grafen Bernhard von
Anhalt (dem Sohne Albrecht des Bären) gab. Zwar griff Heinrich
der Löwe zu den Waffen, Anfangs nicht ohne Erfolg, aber als der
Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog und [eine Vasallen ihn ver-
ließen, bat er fußfällig un» Gnade. Bis zu Thränen gerührt, be-
freite der Kaiser ihn von der Acht und ließ ihm seine Allodial-Be-
sitzungen Braunschweig und Lüneburg, doch mußte er auf 3 Jahre
das Reich verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige
von England (Heinrich Ii.).
Nach einem glänzenden Reichstage zu Mainz (1184), wo Friedrich
seine beiden ältesten Söhne, Heinrich und Friedrich, wehrhaft machte,
erschien er zum sechsten Male in Italien, wurde allenthalben sehr
ehrenvoll empfangen und feierte in dem neu erbauten Mailand die
Vermählung seines ältesten Sohnes, des römischen Königs Heinrich,
mit Constanze, Noger's Ii. Tochter und Erbin des Königreichs
Apulien und Sicilien. — Seinen Kreuzzug und Tod s. S. 63.
3. Heinrich Vi. 1190-1197,
ver schon während des Kreuzzuges seines Vaters die Reichsverwal-
tung geführt hatte, folgte ohne weitere Anerkennung von Seiten der