1857 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
98 Albrecht Ii. Friedrich Iii.
gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus
den deutschen Landen.
c) Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438.
1) Albrecht Ii. von Oesterreich 1438—39.
Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich,
ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines
mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kais er-
würde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause
Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König,
kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglücklichen
Feldzug gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren,
zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte
die längste, indem Albrechts Vetter,
2) Friedrich Iii. 1440—93,
der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück-
lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post-
humus, erhielt die Krone voi» Böhmen und Ungarn, nach dessen
Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs-
bnrg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg
Podiebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den
Sohn des tavfern Johann Hnnyadi, der als Reichsverweser während
Ladislav's Minderjährigkeit durch siegreiche Kämpfe gegen die Os-
manen Ungarn zu einer starken Schntzwehr der Christenheit gegen
die östlichen Feinde gemacht hatte und wenige Tage nach einem
glänzenden Siege über die Türken (bei Belgrad 1456) gestorben
war. Der Kaiser sah sich genöthigt, beide anzuerkennen.
Nicht einmal das Herzogthum Oesterreich, welches ihm als dem Aeltesten des
Hauses zugefallcn war, konnte er behaupten. Sein Bruder Albrecht und sein Vetter
Sigmund zwangen ihn zu einer Theilung des Herzogthums, Friedrich mußte sich
mit Niederösterrcich begnügen, und als er hier das Volk durch neue Steuern drückte
und vom Adel angemaßte Güter zurückforderte, entstand eine Empörung gegen ihn,
sein eigener Bruder Albrecht schloß sich den Mißvergnügten an und betrieb eifrig die
Belagerung des Kaisers in seiner Burg zu Wien 1462. In dieser Noth erschien
der König von Böhmen, Georg Podiebrad, zum Entsatz und vermittelte einen Frieden,
wodurch Albrecht auch Niederösterreich (nebst Wien) erhielt. Doch starb dieser schon
im nächsten Jahre (1463), und dadurch ward Kaiser Friedrich wieder Herr aller
österreichischen Lande außer Tirol, welches Sigmund besaß.