1855 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Maximilian Ii.
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Siebenbürgen Johann Sigismund Zapolya den kaum beendeten
Krieg, und die ersten Erfolge des kaiserlichen Heeres veranlagten auch
den altersschwachen Sultan Solyman noch einmal an der Spitze
seiner Schaaren nach Ungarn zu ziehen. Er starb im Lager vor der
Festung Sigeth, welche Graf Zrini mit solchem Heldenmuthe ver-
teidigte, daß die Türken erst nach einem Verluste von 20,000 M.
und nachdem Zrini kämpfend gefallen war, die rauchenden Trümmer
derselben eroberten. Solyman's Nachfolger, Selim Ii., schloß einen
Frieden, dem zufolge beide Theile ihre Eroberungen behielten.
Die letzte Storung des Landfriedens durch die „Grumbach'schen Händel" be-
strafte der Kaiser durch die Hinrichtung des Wilhelm von Grumbach (der den
Bischof von Würzburg hatte ermorden lassen) und seiner meisten Anhänger.
Obgleich Maximilian solche Toleranz gegen den Protestantis-
mus bewies, daß man eine Zeit lang seinen Uebertritt zu demselben
erwartete, wurde er dennoch auf dzu Reichstagen fortwährend mit
Religionsbeschwerden bestürmt, wozu der Religionsfriede von Augs-
burg die Keime enthielt, theils dadurch, daß von der einen Seite
das Reformationsrecht, von der andern der geistliche Vorbehalt gel-
tend gemacht wurde, theils auch dadurch, daß die Calvinisten, die
in Deutschland immer zahlreicher wurden, von dem Religionsfrieden
ausgeschlossen waren und somit nicht nur an den Katholiken, sondern
auch an den Lutheranern Gegner fanden. Noch höher stieg unter
seinem gelehrten, aber unthätigen und trübsinnigen Sohne,
5. Rudolf Ii. 1576—1612,
die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten, die sich auch
schon in der Weigerung der Letzter», die von Gregor Xiii. vorge-
nommene Verbesserung des Kalenders anzunehmen, aussprach. Ein-
zelne Fälle trugen nämlich dazu bei, diese gegenseitige Abneigung zu
erhöhen.
a) In Aachen hatten sich die Protestanten, um die ihnen verweigerte Aus-
übung ihrer Religion durchzusetzen, des Stadtregiments bemächtigt, doch durch einen
kaiserlichen Achtspruch wurde Alles wieder auf den vorigen Standpunkt zurückge-
führt. — b) Der Erzbischof Gebhard von Köln heirathete die Gräfin Agnes von
Mansfeld und trat zur calvinischen Lehre über, ohne dem geistlichen Vorbehalte ge-
mäß die erzbischöfliche Würde niederzulegen, wurde aber von dem Papste abgesetzt
und von dem baierischen Prinzen Ernst, den die Mehrzahl des Domkapitels an
seine Stelle gewählt hatte, vertrieben. — c) Drei ebenfalls vom Papste abgesetzte
Kölner Domherren kamen nach Straßburg und veranlaßten dort die Wahl eines
protestantischen Bischofs, der sich jedoch nicht behaupten konnte. — d) Die prote-
stantische Stadt Donauwörth ward wegen zweimaliger Störung einer katholischen