1855 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die heilige Allianz. Der zweite Pariser Friede.
Quatrebras vorrückte, inundas Heranziehen Wellington's zum Bei-
stände für Blücher zu verhindern, und hier unentschieden kämpfte
(Herzog Wilhelm vor: Braunschweig fiel). Die Preußen, anstatt
sich nach Namur zurückzuziehen, wie Napoleorl erwartete, suchten
über Wavre die Vereinigung mit Wellington zu erreichen. Napo-
leon sandte ihnen zu spät seinen Feldherrn Grouchy nach und warf
sich mit seiner Hauptmacht auf Wellington, welcher den Kampf bei
Waterloo oder Mont St. Jean oder la belle Alliance am
18. Juni bestand, bis am Abend, als die englische Schlachtreihe zu
wanken begann, im gefährlichsteil Augenblicke Blücher auf dem Schlacht-
felde eintraf und ein vereinter Angriff beider Heere den Sieg ent-
schied. Unaufhaltsam verfolgten die Preußen das in gänzlicher Auf-
lösung fliehende französische Heer unter beständigen siegreichen Ge-
fechten bis nach Paris, wo Napoleon schon (am 22. Juni) zum
zweiten Male zu Gunsten seines Sohnes der Krone entsagt hatte.
Mit dem Plane, sich nach Amerika einzuschiffen, ging er, als die
Preußen ihn (in la Malmaison) gefangen nehmen wollten, nach Roche-
fort, konnte jedoch nicht auslaufen, ohne englischen Schiffen zu be-
begegilen, und vertraute sich der Großmuth der englischen Regierung
an, die ihn zufolge einer Bestimmung der Verbündeten als Kriegs-
gefangenen nach St. Helena abführen ließ, wo er nach beinahe sechs-
jährigen Leiden am 5. Mai 1821 starb.
Die Verbündeten rückten mit Ludwig Xviii. in Paris ein, wo
die beiden Kaiser und der König von Preußen durch den heiligen
Bund (26. September), dem später fast alle europäischen Mächte
beitraten, sich verpflichteten, einander bei jeder Gelegenheit Hülfe
und Beistand zu leisten und nach dem Geiste der christlichen Religion
ihre Völker zu regieren. Der zweite Pariser Friede (20. No-
vember) bestätigte die Beschlüsse des Wiener Congresses und be-
schränkte Frankreich ans die Grenzen von 1790, es mußte zwei
Grenzfestungen im N. (Philippeville und Marienburg) an die Nieder-
lande, Saarlouis an Preußen, Landau, welches dritte Bundesfestung
ward, an Baiern, den westlichen Theil Savoyens an Sardinien ab- -
treten, 700 Millionen Francs Kriegskosten zahlen, die geraubten
Kunstwerke und litterarischen Schätze zurückgeben und ein Heer der
Verbündeten von 150,000 M. in den Grenzprovinzen unterhalten,
deren Zurückziehung jedoch schon 1818 auf dem Monarchencongresse
zu Aachen beschlossen ward.