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1855 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Cremans, Hubert, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
134 Rechtsverfassung. Kriegswesen. Wissenschaften.
2. Rechts Verfassung. Seit dem Aufhören des Fauftrechts
trat wieder eine regelmäßige Rechtspflege ein, die jedoch nicht mehr
von der Gemeinde, sondern von einem eigenen Stande, den von
den Fürsten angestellten Rechtsgelehrten, ausgeübt wurde, das Prozeß-
verfahren war schriftlich, die Strafen grausam; nur England behielt
seine alte freie Gerichtsverfassung und die Jury. Die Hexenprozeffe
waren in Folge einer unter dem Titel „Hexenhammer" abgefaßten
peinlichen Gerichtsordnung in Deutschland einheimisch geworden und
überlieferten Tausende der Folter und dem Feuertode. In Oester-
reich erfuhr die Rechtsverfassung durch Maria Theresia und Joseph Ii.,
in Preußen durch Friedrich Ii. und Friedrich Wilhelm Ii. wesent-
liche Veränderungen in milderm Geiste. Noch durchgreifender waren
die Wirkungen der ersten französischen Revolution, welche den Grund-
satz der Gleichheit Aller vor dem Gesetze so wie der Oeffentlichkeit
und Mündlichkeit der Rechtspflege in Frankreich zur Anerkennung
brachte. Nach der Trennung von Frankreich behielten die am linken
Rheiuufer gelegenen deutschen Landestheile dieses Prozeßverfahren
bei, welches sich in der jüngsten Zeit auch im übrigen Deutschland
Bahn gebrochen hat.
3. Das Kriegswesen erhielt eine veränderte Gestalt durch
die Einführung stehender Heere, die immer allgemeinere Anwendung
der Musketen und des schweren Geschützes, die Anlegung regel-
mäßiger Festungen, das Aufkommen der leichten Reiterei, die Ein-
führung leichterer Bekleidung und Bewaffnung, breiter statt tiefer
Schlachtordnungen, die Bildung furchtbarer Marinen. Seit der
französischen Revolution geschah in Folge der Erneuerung der allge-
meinen Wehrpflicht die Errichtung von Nationalgarden und Land-
wehren neben den stehenden Heeren und zur Verstärkung derselben.
Holland besitzt schon seit dem 13. Jahrh. eine Nationalgarde unter
dem Namen „Schuttery".
4. In den Wissenschaften erwachte seit dem 16. Jahrh.
durch die schnelle Verbreitung und Vervollkommnung der Buch-
druckerkunst, die fortgesetzte Stiftung neuer Universitäten, ge-
lehrter Gesellschaften und Schulen (Jesnitencollegien, die sächsi-
schen Fürstenschulen), so wie durch die vou den Reformatoren und
ihren Gegnern unternommenen Forschungen ein regeres Leben,
eine tiefere Auffassung und überhaupt eine gründlichere Behandlung.
Die schon im Mittelalter begonnene Sammlung von Bücher-