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1. Das Alterthum - S. 89

1860 - Koblenz : Baedeker
Die griechische Religion. §. 50. 89 Wirkungen des einen göttlichen Wesens (Zeus), die man Anfangs durch Beinamen bezeichnet hatte, zu selbständigen Wesen erhob. So entstand eine göttliche Verehrung von Gegenständen und Kräf- ten der Natur: es bezeichnete Demeter (Ceres) die Erde, Po-^ seidon (Neptun) das Wasser, Hephästos (Vulkan) das Feuer, Apollo die Sonne, Artemis (Diana) den Mond u. s. w. Diese neuen Götter wurden in der Folge als höhere menschliche Wesen gedacht, ihnen menschliche Gestalt und Gefühle beigelegt und sie unter der Form der Abstammung auf Zeus (als ihren Vater) zurückgeführt. Eine nie bete Klasse von göttlichen Wesen bildeten 1) die -^'./Dämonen, theils vergötterte Naturkräfte, wie Fluß-, Berg- und ^ Waldgötter, theils abstráete Begriffe als Personen gedacht^ wie Furcht, , V^, (Siüce, Schicksal, Rache u. s. w. 2) Die Hero.eä öder nach dem ., '-’¿J Aode vergötterten Menschen. Dahin gehören die Ahnherren der vor- nehmsten Geschlechter (Cadmus, Cecrops, Danaus u. s. w.), die Grün- der und Ordner der Staaten (Minos, Theseus, Lycurg u. s. w.), die siegreichen Helden (Achilles, Diomedes, Agamemnon u. s. w.), die mythischen Dichter (Orpheus u. s. w.) und Techniker (Daedalus). Der Götterdienst. Die Tempel waren nicht Versamm- lungsorte für die Verehrer der Gottheit, oder Stätten für reli- giöse Handlungen, sondern nur ein Obdach für das Götterbild, daher meistens klein, im Innern nicht selten mit Weihgeschen- ken (zum Dank für Sieg, Lebensrettung u. s. w.) augefüllt. Die gottesdienstlichen Handlungen bestanden vorzugsweise in- Gebet und in den Opfern.^ Das Gebet ward in kurzen For- meln, die sich nach der Natur des Bedürfnisses richteten, stehend, mit lauter Stimme und emporgerichteten Händen gesprochen. Den eigentlichen Mittelpunkt des Cultus aber machten die Opfer aus. Die Gegenstände der Opfer bildeten eine Stufenleiter von dem Gering- fügigsten bis zu dem Kostbarsten, was der Mensch hat, dem Leben des eigenen Mitmenschen. So wurden in den ältesten Zeiten, namentlich zur Sühnung eines ganzen Stammes oder Volkes, Menschenopfer gebracht, aber an den mei- sten Orten schon früh gemildert (in bloße Vergießung von Menschenblut, oder Tödtung von Verbrechern) oder ersetzt durch Thieropfer, theils einzelner, theils in größerer Anzahl (Hekatomben). Mit den Thieropfern verband man häufig Trankopfer (d. h. Ausgießung von Wein, Honig, Milch, Oel) und Rauch- opfer (von wohlriechendem Holze, später von Weihrauch). Auch waren die Opfer begleitet von religiösen Gesängen und Tänzen der festlich bekränzten Theilnehmer. Die Weissagung. Kein Volk des Alterthums hat das Streben, den Willen der Götter und die Zukunft zu erforschen, in so hohem
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