1860 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das syrische Reich unter den Seleuciden 312—64. §. 56. 101
auf und eroberten die Theile Kleinasiens, welche die Aegyptier
nicht schon weggenommen hatten. — Antiochus Iii. oder der
Große hielt den Verfall des sinkenden Reiches noch einigermaßen
auf und versuchte sogar, wiewohl vergeblich, die Wiederherstellung
desselben in dem alten Umfange; nur Coelesyrien, Phönizien und
Palästina (vergl unten) scheint er wieder gewonnen zu haben.
Seinen Ansprüchen auf die (an Aegypten und Pergamus) verlo-
renen Theile Kleinasiens traten die Römer entgegen. Der Krieg
mit diesen (s. §. 78) kostete ihm die Hälfte Kleinasiens und gab
zugleich den Satrapen von Groß- und Klein-Armenien Gelegenheit,
von den Seleuciden abzufallen. — Antiochus Iv. Epiphanes
veranlaßt auch die Juden durch Unterdrückung ihrer Religion
zum Abfalle von der syrischen Herrschaft 167 (s. unten). Unter
seinen schwachen Nachfolgern wurde das Reich durch häufige, von
den Römern genährte Thronstreitigkeiten zerrüttet ^und durch die
Eroberungen der Parther auf das eigentliche Syrien eingeschränkt,
welches En. Pompejus 64 zur römischen Provinz machte.
Ebenso wurden alle jene von den Syriern theils unabhängig
gebliebenen, theils abgefallenen Reiche, außer Parthien und Bak-
trien, welche später ein Reich bildeten, römische Provinzen.
Palästina stand a) Anfangs bald unter ägyptischer, bald
unter syrischer Herrschaft. Bei der Theilung der Monarchie
Alexander's des Großen war es dem Statthalter von Syrien zu-
gefallen, wurde aber bald von Ptolemäus I. erobert. In dem
Kriege Antiochus des Großen gegen Aegypten schlossen sich die
Juden, der ägyptischen Herrschaft müde, dem syrischen Könige frei-
willig an und blieben nun (seit 203) unter der Herrschaft der
Seleuciden. Inzwischen hatte die Hellenisirung der Juden solche
Fortschritte gemacht, daß Antiochus Iv. Epiphanes den Plan fassen
konnte, die jüdische Religion ganz auszurotten. Er verkaufte und
vergab die Hohepriesterwürde und wollte die Altgläubigen zur
Annahme des griechischen Cnltus zwingen. Deshalb befreiten sich
die Juden von der syrischen Herrschaft unter Anführung des Ma-
tathias, eines Priesters, und seiner fünf Söhne, namentlich des
Judas Makkabäus.
b) Unter den Makkabäern 167 — 39. In einem beinahe
vierzigjährigen Freiheitskampfe (167—130) behaupteten die Juden,
begünstigt durch die Thronstreitigkeiten im Seleucidischen Hause,
ihre Freiheit.