1860 -
Koblenz
: Baedeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Gewässer Italiens. §. 59.
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mit Ausnahme der Etsch, welche sich ihm blos nähert, ohne sich
mit ihm zu vereinigen.
Der Po erhält von den Alpen und Apenninen 30 Nebenflüsse,
deren vieler Schlamm allmählich sein Bett um 10—12 F. über die
anliegende Niederung erhöht hat, weshalb diese durch stets erhöhte
Dämme geschützt wird. Die wichtigsten Nebenflüsse sind: a) von den
Alpen her: der Ticinus (j- Tessino, Hannibal's erster Sieg 218),
Addua (j. Adda) und Mincius (Mincio), welche sämmtlich sich als
wilde Bergwässer in ^nen der größern Seen Oberitaliens stürzen
(der Ticinus in den Lacus Verbänus oder Lago maggiore, die Addua
in den Lacus Larius oder Comersee und der Mincius in den Lacus
Benäcus oder Gardasee) und geläutert aus demselben dem Po zu-
fließen; b) von den Apenninen die Trebra (Hannibal's zweiter Sieg
218). Gleich den bret übrigen Alpenströmen (Rhein, Rhone, Donau)
bildet auch der Po in seinem Mündungsgebiete durch natürliche und
künstliche Spaltungen ein vielarmiges Delta, und dieses ist eine nur
zur Reiscultur geeignete und wegen der ungesunden Luft fast unbe-
wohnbare Sumpflandschaft.
2. Der Athesis (die Etsch) tritt bei Verona in die lom-
bardische Ebene und wendet sich dem Po zu, obne sich mit dem-
selben zu vereinigen, sondern fließt mit diesem varatlel zum adria-
tischen Meere.
Die Apennineuflüsse. Da der Apeuuinus sich nicht bis
in die Region des ewigen Schnees erhebt, so sind die auf dem-
selben entspringenden Flüsse einen großen Theil des Jahres hin-
durch sehr wasserarm und trocknen im Sommer zum Theil aus.
Die auf der Ostseite fließen meist durch stark abfallende Quer-
thäler und erreichen nach kurzem, aber schnellem, oft reißendem
Laufe das Meer. Die Flüsse an der Westseite, namentlich der
Arnus und der Tiberis, erhalten dagegen einen länger» Lauf,
indenr sie erst durch Läugenthäler fließen, und dann vermittelst
Querthäler die Vorketten durchbrechen, um die Küste zu erreichen.
Die Tiber, der bedeutendste Fluß der eigentlichen Halbinsel,
wird erst wenige Meilen oberhalb Rom für kleinere Fahrzeuge schiff-
bar. Bei Ostia theilt sie sich in zwei Mündungsarme, von denen nur
der nördliche schiffbar ist.
Eintheilung:
A. Oberitalien enthielt diejenigen Landschaften, welche die
Römer vor dem Ende der Republik nicht zu Italien rechneten: