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1. Geschichte des Alterthums - S. 7

1869 - Freiburg : Herder
Acgyptcn. 7 wagen dürfen, wenn ihnen die kaiserliche Regierung auch die Erlaubniß ertheilen würde. Von allen Reichen, die gegenwärtig auf der Erde bestehen, ist das Reich der Chinesen das älteste; sie sind das älteste Culturvolk und zugleich das zahlreichste (wenigstens 300 Millionen Seelen) Volk. Aegypten. §. 17. Eben so frühe als an den Strömen des östlichen Asien wohnte an dem Nil in Aegypten ein Culturvolk, das aber schon längst nicht mehr besteht. Aegypten ist die nordöstliche Ecke Afrikas und hängt mit Asien durch einen 15 Meilen breiten Wüstenstreis zusammen (Landenge von Suez), welcher das Mittelmeer von dem rothen Meere trennt. Nörd- lich ist Aegypten von dem Mittelmeere begränzt, östlich von der Landenge und dem rothen Meere, südlich von Nubien, westlich von der großen Wüste. Der Nil entsteht durch die Vereinigung mehrer Flüsse; sein Haupt- stamm ist der weiße Nil (Abiad), der tief in dem inneren Afrika, südlich vom Aequator, durch die Abflüsse mehrerer großen Seen gebildet wird; er nimmt bei Chartum den blauen Nil (Azrek) auf, der wie der Takazze, der letzte Zufluß des Nil, aus dem Hochgebirge Abessiniens kommt. Bei Syen e (jetzt Assuan) stürzt der vereinigte Strom über Felsenriffe und erreicht den Boden des alten Aegypten, das er in einer Länge von etwa 120 Meilen durchfließt. Er ist durchschnittlich^3000 Fuß, das Thal 3—5 stunden breit. Das Thal wird aus beiden Seiten von Felsenrücken wie von zwei Wällen eingefaßt, deren östlicher an den heißen Strand des rothen Meeres abfällt, der westliche in die große Sandwüste übergeht. Etwa 21 Meilen vor dem Mittelmeere enden die beiden Felsenrücken und nun theilt sich der Nil in sieben Arme, mit denen er sich in das Meer ergießt. Die Landschaft zwischen den Mündungsarmen nannten die Griechen wegen ihrer dreieckigen Form das Delta und sagten, es sei ein Geschenk des Nil, denn es sei aus dem Schlamm entstanden, welchen der Nil im Lause der Zeit absetzte. Man darf aber ganz Aegypten ein Geschenk des Nil heißen, denn ohne den Nil wäre es nichts Anderes als eine 120 Meilen lange Thalfläche, überdeckt mit dem Sande, welcher von den Südweststürmen aus der Wüste herabgeweht wird. Der Strom hat in der Urzeit den aus Gerolle und Sand bestehenden Thalboden mit einer Schlammschichte über- zogen und wiederholt diese Thätigkeit von Jahr zu Jahr, daher sich auch die Schlammschichte mit jedem Jahr erhöht. Durch die gewaltigen Regen in den Quellländern des Nil wird er angeschwellt und fängt gegen Ende des Juni in Aegypten zu steigen an; dies dauert im ^jult, August und September fort, bis gegen Ende Septembers der höchste Wasserstand ein- tritt, 20—24 Fuß über dem niedrigsten, etwa 14 Tage anhält, worauf das Wasser wieder langsam sinkt und im Mai wieder am niedrigsten steht. Die Ufer des Flusses sind seit uralter Zeit mit fortlaufenden hohen und breiten Dämmen eingefaßt, zwischen welchen der angeschwollene Fluß dahinrauscht; hat er die rechte Höhe erreicht, so werden die Dämme an passenden Stellen durchstochen und aus diesen Seitenöfsnungen strömt das trübe Nilwasser in die Gräben, von welchen die Thalfläche bis an die beiden Felsenrücken regelmäßig durchschnitten ist, durchfeuchtet den Boden
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