1869 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Aegypten. 9
Einrichtungen bestehen und herrschten wie die alten Pharaonen, nur unter-
hielten sie ein starkes Heer ihrer Landsleute in einem befestigten Lager
und erhoben einen Tribut von ganz Aegypten. Endlich empörte sich das
Volk in Oberägypten und vertrieb die Hyksos nach einem langen und
schweren Kriege.
Die thebäi scheu Pharaonen.
§. 20. Der Befreiungskrieg gegen die Hyksos war von Theben
(ägyptisch Tape) ausgegangen, daher wurde diese Stadt auch die Residenz
der Pharaonen und von diesen mit prachtvollen Bauwerken geschmückt.
Die meisten dieser Könige führen die Namen Ramses, Amenophis
und Thntmosis; sie dehnten ihre Herrschaft über Nubien aus, besetzten
auch die Halbinsel des Sinai und drangen mehrmals bis tief in Sy-
rien vor.
Die ^ethiopen.
§. 21. Später residirten die Könige gewöhnlich in Memphis oder
in einer der großen Städte Unterägyptens; das Reich litt durch Unruhen,
die gewöhnlich von Prinzen des königlichen Hauses erregt wurden.
Oberhalb Nubiens, an den beiden Nilflüssen, lag Meroö (das
heutige Sennaar), ein blühender Staat, der wie Nubien seine Cultnr von
Aegypten empfangen hatte. Um 740 v. Ehr. eroberte König Sabako
von Meroö das zerrüttete Aegypten und hatte zwei Nachfolger, die wie
eingeborne Pharaonen regierten, was die Inschriften beweisen, welche
man in Tempelruinen findet. Die Aegypter ertrugen aber die Herrschaft
der Fremden nicht in die Länge und endlich gelang es den verschworenen
Fürstengeschlechtern, die Aethiopen zu vertreiben.
Die letzten Pharaonen.
(656-625 v. Chr.)
§. 22. Hierauf regierten einige Zeit 12 Fürsten gemeinschaftlich;
einer derselben war Psametich, welcher einen Theil des Delta verwaltete.
Er nahm griechische und karische Seeräuber in seinen Dienst und
errang durch deren Hilfe die Alleinherrschaft. Er und seine Nachfolger
machten große Anstrengungen, um sich der Hauptfestungen Palästinas zu
bemächtigen; denn dieselben, besonders Asdod und Gaza, beherrschten den
einzigen Heerweg, welcher von Palästina nach Aegypten führt. Damals
aber geboten die Könige von Assyrien über Vorderasien und hätten sich
gerne auch des reichen Aegyptens bemächtigt. Es unterlag ihnen zwar
nicht, aber die Jahre feiner nationalen Unabhängigkeit waren gezählt.
Wie Psametich I. griechische Söldner in seinem Dienste hatte,
so unterhielten auch seine Nachfolger eine zahlreiche Truppe von solchen
fremden Kriegern, so sehr dies die Aegypter ärgerte. Früher hatten auch
die fremden Kanfleute Aegypten nur an einem bestimmten Platze betreten
dürfen und es war ihnen nicht erlaubt, das Land zu bereisen oder sich
irgendwo niederzulassen; seit Psametich I. wurde aber größere Freiheit.des
Verkehrs gestattet, die sich besonders die Griechen zu Nutze machten, welche
unter dem vorletzten Pharao, Arnafis, welcher 40 Jahre regierte, an
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