1869 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Reich der Perser.
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Assyrern gehorchte; sie erhoben sich, als Sanherib in Judäa sein Heer ver-
loren hatte und erkämpften die Freiheit. Als aber Gesetzlosigkeit einriß,
erwählten sie den Dejokes zum Könige, der sich den Ruhm eines ge-
rechten und klugen Mannes erworben hatte. (708 v. Ehr.) Er residierte
in der Stadt Ekbatana (Hamadan), wo er einen prächtigen Palast
baute, der mit sieben Mauern umgeben war, deren Zinnen in verschiedenen
Farben strahlten.
Sein Sohn Phr aortes unterwarf Per sis, fand aber seinen Tod
aus einem Feldzuge gegen Niniveh. Dessen Sohn Kpapares unternahm
deswegen einen Rachekrieg gegen die Assyrer; er siegte in einer großen
Schlacht, aber jetzt brachen skythische Nomadenhorden vom Kaukasus
her in Medien ein, und Kyapares brauchte viele Jahre, bis er sich der-
selben entledigt hatte. Dann schloß er einen Bund mit dem Babylonier
Rabopolassar und zerstörte mit ihm Niniveh. Er eroberte auch Armenien
und hinterließ seinem Sohn Astyages (593—559) ein Reich, das von
den Gränzen Indiens bis an den Fluß Halys in Kappadokien reichte.
Die Perser.
§. 48. Das Land Persis lag zwischen Karmanien, Parthien, Su-
siana und dem persischen Meerbusen. Das Volk war in zehn Stämme
gelheilt, nämlich in drei Bauernstämme, vier Hirtenstämme und
drei Kriegerstämme. Diese letzteren waren die vornehmsten, und
unter ihnen selbst der Stamm der Pas arg ad en, dessen edelster Familie,
den Achämeniden, die Fürsten des Landes angehörten. Hauptstadt
des Landes war Pasargadü, später Persepolis.
Kyrus. (559—529 v. Chr.)
§. 49. Unter der medischen Herrschaft behielten die Perser ihre Lan-
desfürsten, welche dem Könige der Meder einen Tribut entrichteten und
Heeresfolge leisteten. Einer dieser Fürsten, der junge Kyrus, der von
mütterlicher Seite ein Enkel des Astyages war, bewog die Perser zum Aus-
stande, besiegte den Astyages, und bestieg den Thron Mediens. Er
unterwarf auch die anderen Völker, welche seit Kyapares zu dem medischen
Reiche gehört hatten, und schlug die Skythen zurück, welche ans den Step-
pen im Osten des kaspischen Meeres eindringen wollten.
Ärösus besiegt. (546 o. Chr.)
§. 50. lieber Vorderasien herrschten damals die Könige von Ly-
dien. Der letzte derselben, der reiche Krösus, war ein Schwager des
Astyages und hatte dessen Sturz nicht verhindern können; als aber die
Macht des Kyrus immer anwuchs, wollte er Einhalt thun und zog mit
einem großen Heere über den Gränzfluß Halys. Eine blutige Schlacht
blieb unentschieden; als aber Krösus nach Lydien zurückgekehrt war, um
in dem folgenden Frühjahre mit verstärkter Macht einen neuen Feldzug zu
unternehmen, führte Kyrus in Eilmärschen sein Heer nach Lydien und
stand plötzlich vor Sardes, der Residenz des Krösus. Ein Ausfall des-
selben wurde zurückgeschlagen, nach vierzehn Tagen die Stadt erstürmt
und Krösus selbst gefangen; Kyrus schenkte ihm das Leben, behandelte ihn
großmüthig und verschmähte nicht, ihn manchmal um Rath zu fragen.
Die griechischen Städte in Kleinasien, welche den lydischen