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1. Geschichte des Alterthums - S. 106

1869 - Freiburg : Herder
106 Das römische Kaiserthum. Von Augustus bis Romulus Augustulus. wieder zum Rückzuge genöthigt. Hätten die Germanen den Anordnungen Armins immer Folge geleistet, so wäre es einem Feldherrn des Germa- nicus mit vier Legionen wie dem Heere des Varns gegangen. Seitdem verzichteten die Römer auf den Gedanken die Germanen zu unterwerfen und betrachteten sie als die allein furchtbaren Feinde des Reichs. Die römische Cnltur. §. 5. Wie das römische Reich durch Augustus eine feste Ordnung und den Umfang erhielt, der nur von wenigen späteren Kaisern über- schritten wurde, so erreichte auch die römische Cultur uitter Au- gust ns ihren Höhepunkt. Die alten Römer hattet! nicht den Sinn für das Schöne wie die Griechen, daher gibt es keine berühmten rö- mischen Maler, Bildhauer, Erz gieß er; sie sahen mehr auf das Nützliche, daher bildeten sie den Land bau vortrefflich aus und eigne- ten sich die Erfahrungen und Einrichtungen anderer Völker an, z. B. selbst der verhaßten Carthager. Dasselbe geschah in der Kriegs- kunst, in der sie die Griechen weit übertrafen, und namentlich in der Bau- kunst. Sie bauten zuerst eigentliche Kunststraßen, die sich zum Theil bis jetzt erhalten haben, große Wasserleitungen, die über dnrchschnit- tenem Boden auf Bogenpfeilern ruhten, welche den geivaltigsten Viaducten unserer Eisenbahnen nichts nachgaben. Weil sie warme und kalte Bäder zur Erhaltung der Gesundheit für unentbehrlich hielten, bauten sie große öffentliche Bäder, und als sie sich in kälteren Ländern, z. B. im südlichen Deutschland niederließen, erfanden sie zweckmäßige Heizeinrichtungen. Dem praktischen Sinne der Römer entspricht die Ausbildung des Rechts, worin sie alle andern Völker übertrasen. Auch in der Beredt- samkeit zeichneten sie sich aus; denn vor Gericht, in dem Senat, in den Volksversammlungen, bei der Leichenfeier angesehener Personen machte sich die Redekunst geltend, daher fanden in Rom die griechischen Lehrer der Beredtsamkeit (Rhetoren) in den letzten Zeiten der Republik zahlreiche Schüler, obwohl sich strenge Römer dem Eindringen der griechischen Bildung ivedersetzten. Nach dem zweiten punischen Kriege wurde sie bei allen vornehmen Römern herrschend; sie lasen und sprachen griechisch, fanden Geschmack an den Werken der Künstler, und die siegreichen Feldherren brachten aus Griechenland, Makedonien, aus Asien und Aegyp- ten fast zahllose Meisterwerke nach Rom, wo sie in Tempeln und auf öffentlichen Plätzen aufgestellt wurden, oder auch in die Paläste und Landhäuser der Vornehmen wandern mußten. In der Geschichtschreibung und Dichtkunst bildeten sich die Rö- mer ganz nach den Griechen und erreichten ihren Höhepunkt zur Zeit des Augustus, daher heißt sie das goldene Zeitalter der römischen Literatur. Unter ihm verfaßte T. Livius aus Patavium (Padua) sein großes Werk über die römische Geschichte, dichteten Virgilius Maro, Horatius Flac- cus, Ovidius Naso. Auch die griechische Philosophie fand bei den Römern Aufnahme, hauptsächlich die des Epikur und die des Zeno. Dem ersten war Philosophie die Kunst, sich ein glückliches Leben zu schaffen; die Götter, behauptete er, bekümmern sich nichts um die Menschen, und der Tod sei darum nicht zu fürchten, weil mit ihm alles zu Ende sei. Zenos Anhänger hießen Stoiker; nach ihrer Lehre war die Tugend das
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