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1. Geschichte des Alterthums - S. 109

1869 - Freiburg : Herder
Tie Germanen. 109 nie der Name der ganzen germanischen Nation, sonderndes Volkes, welches von Marius vernichtet wurde. „Teutonen" hat auch keinen Zusammenhang mit „Deutsche", welcher Name erst spät nach der gänzlichen Auflösung des großen Frankenreiches unser Nationalname geworden ist. Seine Wurzel lautet gothisch Thiuda, althochdeutsch Diota, d. h. Volk; das Adjectiv thiu- disk, diutisk, diutsch, deutsch bezeichnet also das Nationale und Heimat- liche im Gegensatz zu dem Fremden. Die Germanen feierten als ihren Stammvater Mann, den Sohn des erdgebornen Gottes Tuisko, und von Manns drei Söhnen wollten die drei germanischen Hauptstämme: die Jstävonen, die Jngüvonen und Herminonen ihre Namen empfangen haben. Die Germanen waren sich einer gemeinsamen Abstammung wohl be- wußt und behaupteten stolz, kein Volk der Erde übertreffe sie an Kriegs- muth und Treue; allein trotzdem bekämpften sich germanische Stämme bis zur Vernichtung und fochten im Bunde oder im Dienste fremder Mächte gegen germanische Völker. Die Germanen und ihre Enkel, die Deutschen, haben einander selbst mehr Schlachten geliefert als den fremden Völkern! §. 9. Die Religion der germanischen Völker war im wesentlichen die gleiche, jedoch härtere einzelne Völker ihre besonderen Culte, wie dies auch bei den alten Griechen der Fall war. Der Glaube an den Schöpfer und „Allvater" ist verdunkelt und hat einer Reihe jüngerer Götter Platz gemacht, welche die Weltordnung erhalten oder bedrohen. Die Welt besteht aus der von den Menschen bewohnten Erde „Midgard", die rings vom Meere umflossen ist, auf dessen Grunde sich die Midgardsschlange windet. Im Sriden Midgards ist Muspelheim, die Feuerwelt, wo Surtur mit seinen Söhnen herrscht, im Norden Niflheim, die kalte Welt, und hin- ter ihr die Wohnung der Hela voll Eis, Schnee, Reifen und kalter Ge- wässer (die germanische Unterwelt). Der böse Loki ist gefesselt wie der Wolf Fenr, dessen aufgesverrter Rachen von dem Erdboden bis an das Himmelsgewölbe reicht. Auf Asgards Höhe wohnen die guten Götter, die Äsen (d. h. die Glänzenden). Ihr Vater ist Wuotan (Wodan, nordisch Odin); er regiert mit ihnen die Natur und die Menschheit, schützt sie gegen die bösen Mächte, die aus dem Norden mit erstarrender Kälte, aus dem Süden mit sengender Glut gegen Midgard und Asgard hervor- zubrechen drohen. Wuotan weiß alles und sieht alles; er verleiht Weis- heit, Herrschaft und Sieg. Neben Wuotan werden besonders verehrt Do- nar (nordisch Thor), der Wettergott, welcher den Donnerhammer schleu- dert, die Eisriesen zerschmettert und warme, fruchtbare Witterung schafft. Balder, Zier schönste, weiseste und sanfteste Sohn Wuotans, ist der Gott des Frühlings und des Sommers; Tyr, Ziu oder Erik der Kriegs- gott; Freia ist die Göttin der Frauen, Ostara die Frühlingsgöttin, Tanfana schützt die Heerden. Die Nornen sind Schicksalsgöttinen; die Walkpren, Wuotans Töchter, eilen auf Nossen durch die Lüfte zu den Schlachtfeldern (Walstätten) und wählen die Männer ans, die fallen sol- len (die Walen). Die Gewässer sind von Necken und Nixen bewohnt, welche der Zukunft kundig sind; im Innern der Erde schaffen kunstreiche Zwerge (Schwarzalfen), auf-der Oberwelt, im Walde und auf der Wiese schweben freundliche Genien (Lichtalfen, Elfen). Auf Asgard steht Wuotans hoher Saal Walhalla, errichtet aus gewaltigen Speeren, Religio».
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