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1. Geschichte des Alterthums - S. 123

1869 - Freiburg : Herder
Antoninus Pius. M. Aurelius Antoninus. 123 schöne Vermögen, hielten enge zusammen, waren aber wegen ihrer religiösen Ceremonien und Gebräuche verachtet und verhaßt und mußten oft gräß- liche Verfolgungen erdulden, verübten aber auch mehrmals, wenn sie zur verzweifelten Wuth gereizt wurden, entsetzliche Gräuel, z. B. in Kyrene. Als Hadrian nach Jerusalem, wo sich wieder viele Juden angesiedelt hatten, eine römische Kolonie schickte, aus dem Tempelberge dem Ju- piter Capitolinus einen Tempel zu bauen aufing und der neuen Stadt den Namen Aelia Capitolina gab, erhoben sich nicht nur die Juden in Palästina, sondern es eilten auch Schaaren aus den benachbarten Ländern herbei. Ihr Anführer nannte sich Bar Kochba (Sohn des Sterns) und gab sich für den Messias aus; der von dem Volke wie ein Prophet verehrte Rabbi Akiba anerkannte ihn als Messias und wurde dessen Waffenträger. Während drei Jahren wiederholten sich die Schrecken des Krieges, den mehr als ein halbes Jahrhundert früher Vespasian und Titus in Palästina geführt hatten; 580,000 Juden waren durch das Schwert, vielleicht noch mehr durch Feuer, Hunger und Krankheiten umgekommen, 50 feste Städte, 985 offene Ortschaften zerstört, Palästina verödet. Bar Kochba siel im Kampfe, Akiba wurde gefangen und grausam zerfleischt, aber mährend der Marter und bis zunl letzten Athemzuge betete er das sogenannte Schema („Höre Israel, Jehova unser Gott, Jehova ist einer!" 5 Mos. 6, 4.). Antoninus Pius. (138—161 n. Cljr.) M. Aurelius Antoninns. (161 bis 180 n. Lhr.) §. 26. Auf Hadrian folgte der von ihm adoptierte Antonin, ein vortrefflicher Regent, der den Frieden und die innere Ordnung auf- recht erhielt, die öffentlichen Schulen und die feit Trajan aufgekommenen wohlthätigen Anstalten unterstützte und erweiterte. Ihm folgte sein Adoptivsohn M. Aurelius, der die größte Zeit im Feldlager zubringen mußte. Die Parther brachen die Ver- träge und sielen in Syrien ein, wurden aber hart gestraft. Gefährlicher war der Krieg gegen die Barbaren im Norden der Donau, gegen die germanischen Völker der Markomannen, Quaden, Hermunduren, mit welchen sich sarmalische (slavische) Völker verbunden hatten. Sie überschwemmten die Gränzprovinzen und drangen sogar durch das Alpen- land bis Aquileja vor, der Hauptfestung in Oberitalien. Der Kaiser mußte in das Heer Sklaven einreihen und Barbaren in Sold nehmen, da die Legionen von einer aus dem Partherkriege mitgebrachten Pest mehr als gezehntet wurden, und die Reichskasse war einmal so erschöpft, daß die Kaiserin ihr Geschmeide versetzte. Der Kaiser siegte in mancher heißen Schlacht, ging mehrmals in Pannonien über die Donau, aber er ver- mochte die Feinde nicht zu einem dauernden-Frieden zu nöthigen; er war- fest entschlossen Böhmen zu erobern, dessen Besitz zur Behauptung der Donauländer er für nothwendig erkannte, als er zu Vindobona (Wien) starb. Mit seiner Regierung endet die gute Zeit des römischen Reichs, welche mit Vespasian^begonnen und etwas über 100 Jahre ge- dauert hatte, denn schon sein Sohn Commodus (180—192 n. Chr.) war ein Tyrann, der den Frieden von den Markomannen erkaufte, seinen Lüsten und den blutigen Spielen im Amphitheater lebte, bis er von zwei Obersten der Prätorianer ermordet wurde.
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