1869 -
Freiburg
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Antoninus Pius. M. Aurelius Antoninus.
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schöne Vermögen, hielten enge zusammen, waren aber wegen ihrer religiösen
Ceremonien und Gebräuche verachtet und verhaßt und mußten oft gräß-
liche Verfolgungen erdulden, verübten aber auch mehrmals, wenn sie zur
verzweifelten Wuth gereizt wurden, entsetzliche Gräuel, z. B. in Kyrene.
Als Hadrian nach Jerusalem, wo sich wieder viele Juden angesiedelt
hatten, eine römische Kolonie schickte, aus dem Tempelberge dem Ju-
piter Capitolinus einen Tempel zu bauen aufing und der neuen
Stadt den Namen Aelia Capitolina gab, erhoben sich nicht nur die
Juden in Palästina, sondern es eilten auch Schaaren aus den benachbarten
Ländern herbei. Ihr Anführer nannte sich Bar Kochba (Sohn des Sterns)
und gab sich für den Messias aus; der von dem Volke wie ein Prophet
verehrte Rabbi Akiba anerkannte ihn als Messias und wurde dessen
Waffenträger. Während drei Jahren wiederholten sich die Schrecken des
Krieges, den mehr als ein halbes Jahrhundert früher Vespasian und Titus
in Palästina geführt hatten; 580,000 Juden waren durch das Schwert,
vielleicht noch mehr durch Feuer, Hunger und Krankheiten umgekommen,
50 feste Städte, 985 offene Ortschaften zerstört, Palästina verödet. Bar
Kochba siel im Kampfe, Akiba wurde gefangen und grausam zerfleischt,
aber mährend der Marter und bis zunl letzten Athemzuge betete er das
sogenannte Schema („Höre Israel, Jehova unser Gott, Jehova ist einer!"
5 Mos. 6, 4.).
Antoninus Pius. (138—161 n. Cljr.) M. Aurelius Antoninns. (161
bis 180 n. Lhr.)
§. 26. Auf Hadrian folgte der von ihm adoptierte Antonin, ein
vortrefflicher Regent, der den Frieden und die innere Ordnung auf-
recht erhielt, die öffentlichen Schulen und die feit Trajan aufgekommenen
wohlthätigen Anstalten unterstützte und erweiterte.
Ihm folgte sein Adoptivsohn M. Aurelius, der die größte Zeit
im Feldlager zubringen mußte. Die Parther brachen die Ver-
träge und sielen in Syrien ein, wurden aber hart gestraft. Gefährlicher
war der Krieg gegen die Barbaren im Norden der Donau, gegen die
germanischen Völker der Markomannen, Quaden, Hermunduren,
mit welchen sich sarmalische (slavische) Völker verbunden hatten. Sie
überschwemmten die Gränzprovinzen und drangen sogar durch das Alpen-
land bis Aquileja vor, der Hauptfestung in Oberitalien. Der Kaiser
mußte in das Heer Sklaven einreihen und Barbaren in Sold nehmen,
da die Legionen von einer aus dem Partherkriege mitgebrachten Pest mehr
als gezehntet wurden, und die Reichskasse war einmal so erschöpft, daß die
Kaiserin ihr Geschmeide versetzte. Der Kaiser siegte in mancher heißen
Schlacht, ging mehrmals in Pannonien über die Donau, aber er ver-
mochte die Feinde nicht zu einem dauernden-Frieden zu nöthigen; er war-
fest entschlossen Böhmen zu erobern, dessen Besitz zur Behauptung der
Donauländer er für nothwendig erkannte, als er zu Vindobona (Wien) starb.
Mit seiner Regierung endet die gute Zeit des römischen
Reichs, welche mit Vespasian^begonnen und etwas über 100 Jahre ge-
dauert hatte, denn schon sein Sohn Commodus (180—192 n. Chr.) war
ein Tyrann, der den Frieden von den Markomannen erkaufte, seinen
Lüsten und den blutigen Spielen im Amphitheater lebte, bis er von zwei
Obersten der Prätorianer ermordet wurde.