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1. Geschichte des Alterthums - S. 135

1869 - Freiburg : Herder
Sieg des Christenthums. Völkerwanderung und Untergang des weström. Reichs. 135 überschritt den Po und bedrohte Rom; da erschieit in seinem Lager an der Spitze einer römischen Gesandtschaft Papst Leo I. der Große-, und sein Anblick und Wort machte aus den Barbaren einen solchen Eindruck, daß er sich zum Abzug entschloß. Das Jahr darauf zog er nach Gallien gegen die Westgothen, wurde jedoch abermals zurückgeschlagen und starb in seinem Palaste an einem Blutsturze. Nach seinem Tode zerfiel sein Reich; die unterworfenen Völker machten sich frei, die Hunnen wurden in die Steppen zwischen dem Don, der Wolga intb dem Kaukasus zurückgedrängt, wo sie in den Wogen neuer Völkerfluten verschwanden. Rom von Genserich geplündert. (455 n. Chr.) §. 45. Valentinian Iii. ermordete seinen Feldherrn Ast ins, den er in Verdacht hatte, als strebe er nach dem Kaiserthrone; er selbst fand den Tod durch den Senator Maximus, dessen Ehre er verletzt hatte, und Eudoxia, die Wittwe Valentinians, mußte dem Mörder ihre Hand geben. Aus Rache lud sie den Vandalen Genserich nach Rom ein, der bereits eine Flotte ausgerüstet, die Balearen, Sardinien und Corsica erobert hatte und von seinem afrikanischen Raubstaate aus alle Länder am Mittelmeere schreckte. Er folgte dem Rufe der Eudoxia bereitwillig, schiffte seine Van- dalen zu Ostia an der Tibermündung aus und zog in das wehrlose Rom ein. Auf Bitte Leos I. ließ er nicht morden und brennen, allein die Stadt vierzehn Tage lang plündern und zwar so gründlich, daß er nicht nur alles auffiudbare edle Metall raubte, sondern auch alle Kunst- werke aus Erz und was von Erz und Eisen an öffentlichen Gebäuden an- gebracht war z. B. das eherne vergoldete Dach des Capitolium. Mit der Kaiserin Eudoxia und deren Kindern schleppte er eine Menge Menschen nach Afrika mit, die mit schwerem Gelde ansgelöst werden mußten, denn sonst hätte er sie als Sklaven verkauft. Die letzten Jahre des weströmischen Reichs. (455—476 n. Chr.) §. 46. -Nach Genserichs Abzüge stritten sich nach hergebrachter Weise mehrere Feldherrn um den Kaiserthron, wobei derjenige die Oberhand be- hielt, welcher von den Anführern der germanischen Hilfsvölker unterstützt wurde. Zuletzt erhob der Feldherr Orestes seinen 18jährigen Sohn Romulus Auguftulus zum Kaiser, allein der Heruler Od oaker stellte sich an die Spitze der Germanen, welche als Söldner in Italien dienten, tödtete den Orestes, begnadigte aber den unschuldigen Auguftulus mit einem Landgute und einem Jahresgehalte. Er befriedigte die germanischen Söldner mit einem D ritt heile des Bodens von Italien, nannte sich jedoch nicht Kaiser, sondern König und suchte sich mit dem oströmi- schen (byzantinischen) Kaiser auf guten Fuß zu stellen. So hörte das abendländische römische Kaiserthum auch dem Namen nach auf; lange vorher war es nur von den in Sold oder in Bund aufgenommenen Germanen gegen Germanen und andere Barbaren vertheidigt worden, und seit Kaiser Aurelian waren den Germanen römische Provinzen zur dauernden Niederlassung eiugeräumt worden und hatten vor Odoaker germanische Heerführer Kaiser ein- und abgesetzt. ■I
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