1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Inder.
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darin befindliche Tempel hat 34 Säulen; mehr als die Hälfte
davon sind oben mit Elephanten verziert. Zwei andere Tempel
geben ihm an Größe wenig nach. Sie haben mehrere Stockwerke
übereinander, und unzählige Grotten ziehen sich um sie herum.
Hier sieht man eine Menge Treppen, Teiche, freie Plätze, und dies
Alles in den harten Felsen gehauen. Auch hier sind die Wände
mit ähnlichen Bildwerken bedeckt, auch zum Theil bereits verwit-
tert; aber merkwürdig ist, daß hier auch Inschriften in einer
durchaus unbekannten Sprache entdeckt worden sind. Die unge-
heuere Menge von Grotten unter-, neben- und übereinander beweist,
welch eine große Bevölkerung sonst in diesen Felsen gehaust habe,
wo jetzt kein menschlicher Fußtritt gehört wird, als etwa der eines
neugierigen Reisenden. Die einst so belebten Grotten sind jetzt
der Schlupfwinkel von Tigern, und der Verödung und Verwüstung
Preis gegeben.
Etwa in der Mitte zwischen Bombay und der Maratten-
hauptstadt Poona (spr. Puna), bei Carli, ist eine Reihe Felsen-
grotten. Die größte davon bildet einen hohen Tempel von 126
Fuß Länge und 64 Fuß Breite. Die hohe gewölbte Decke ruht
auf Felsenpfeilern. Die Mauern der Vorhalle sind bedeckt mit
Sculpturen und Inschriften unbekannter Art. Man sieht aller-
hand Thiere, sonderlich Elephanten, auch menschliche Gestalten
und Götzen, von Menschen in betender Stellung umgeben, ab-
gebildet.
Noch wichtiger sind die berühmten Grotten von Ellore,
niitten in Indien, in den Ghatsgebirgen. Hier denke man sich ein
Felsengebirge in der Gestalt eines Hufeisens, dessen beide Enden
über eine halbe Meile von einander liegen. In diesem Gebirge
sind Grotten an Grotten, oft in zwei bis drei Stockwerken über-
einander. Manche stehen durch Innere Gänge miteinander in
Verbindung, andere sind durch Zwischenräume getrennt. Der
größte dieser Felsentempel ist so groß, daß mehrere unserer Haupt-
kirchen darin Raum fänden. Alles, was die Baukunst an Größe,
Pracht und Verzierungen über der Erde hervorzubringen im
Stande ist, sieht man hier unter der Erde: Vorhöfe, Treppen,
Brücken, Kapellen, Säulen und Säulengänge, Obelisken, Thier-
und Menschenkolosse und fast an allen Wänden erhabene Bild-
werke (Reliefs), welche indische Götzen und deren Geschichte dar-
stellen. In der Mitte der Grotte steht ein zweiter kleinerer
Tempel, der in einem ganzen Felsenstücke, welches man stehen