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1. Theil 1 - S. 58

1867 - Breslau : Max
58 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. ein ungeheueres Pferd aus Holz, in dessen hohlem Bauche sich die Tapfersten verbargen. Die Uebrigen zogen dann ab und hielten sich mit ihren Schiffen hinter einer benachbarten Insel (Tenedos), um den Ausgang abzuwarten. Kaum waren sie fort, als die Trojaner, die längst schon neugierig von den Mauern aus das höl- zerne Ungethünl betrachtet hatten, aus den Thoren hinausström- ten und es in der Nähe anschauten. Keiner wußte recht, was er daraus machen solle; Einige wollten es in die Stadt ziehen, An- dere meinten, es müßte verbrannt werden; denn den Griechen sei nicht zu trauen. Als man sich noch darüber stritt, kam Laokoon, ein Priester des Meergottes Poseidon herbei. „Wie?" rief er, „ihr wollt das Pferd in die Stadt ziehen? Ums Himmels wil- len nicht! Kennt ihr die Griechen so schlecht? Irgend ein Be- trug muß dahinter stecken. Entweder haben sich Feinde darein versteckt, oder sie wollen sonst irgend eine Tücke damit ausüben. Weg mit dem Pferde!" Bei diesen Worten schleuderte er einen Spieß gegen das Bild, daß es durch und durch dröhnte, und wenig fehlte, daß nicht die Trojaner die List geahnt hätten. Aber in dem Augenblicke brachte man einen griechischen Ueberläufer, der sich von den Trojanern absichtlich hatte gefangen nehmen las- sen; der wußte durch listig gestellte Worte sie zu überreden, das Pferd sei nur gemacht den Göttern zu Ehren, um eine glückliche Heimfahrt zu erflehen, und die Griechen Hütten es absichtlich so groß gezimmert, damit die Troer es nicht in die Stadt bringen möchten; denn von seinem Besitze hänge die Herrschaft ab. Noch wußte man nicht, ob man seinen Worten glauben sollte, als zwei ungeheuere Schlangen vom Meere herkamen, und den Laokoon mit seinen zwei Söhnen umschlangen. Von wildem Schmerze gepei- nigt, schrieen sie laut aus und strebten vergebens, sich loszureißen (Ein herrliches Kunstwerk von Marmor, diese Scene vorstellend, ist aus dem Alterthume erhalten worden, und befindet sich im Belvedere in Rom: Laokoon und seine Söhne.) Das abergläu bische Volk hielt den unerwarteten Tod Laokoons für eine von den Göttern über ihn verhängte Strafe wegen Verletzung des heiligen Pferdes, und laut forderte es, daß es schleunig in die Stadt ge- zogen werde. Jung und Alt, Alaun und Weib spannten sich vor, und da die Thore zu niedrig waren, wurde die Blauer nieder- geworfen, und so hielt das unheilbringende Pferd seinen Einzug. Endlich, nach zehn Jahren zum ersten Male, überließen sich die Trojaner der sorglosen Freude; sie schwelgten bis in die Nacht
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