1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Gallier in Rom. Brennus.
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mit Gewalt wegzutreiben. Ja, sie stellten sich selbst an die Spitze
der Einwohner bei dem Ausfälle; Einer von ihnen erschlug selbst
einen Hauptanführer der Gallier — und diese erkannten sie.
„Wie!" riefen Alle, „sind das die römischen Friedensvermittler,
die jetzt so feindlich gegen uns verfahren?" Sie verlangten die
Auslieferung der Fabier, und da der Senat sich derselben wei-
gerte, brach das gallische Heer nach Rom auf und die Belage-
rung von Clnsium wurde von Stunde an aufgehoben. Auf dem
ganzen Wege nach Rom verübten sie nirgends Feindseligkeiten;
aber überall schrieen sie mit funkelndem Blick, die Schwerter
furchtbar schwingend: „Wir ziehen nach Rom! Die Römer allein
sind unsere Feinde!" So näherte sich unter wildem Geheul der
Schwarm der Stadt Rom. Die Nachricht von dieser großen Ge-
fahr setzte hier Alles in Grausen und Schrecken. Man rafft in
der Eile ein Heer zusammen, zieht damit den Galliern entgegen,
aber am Flüßchen Allia werden die Römer geschlagen. In
wilder Flucht kommen sie nach der Stadt zurück und einem Je-
den fällt nun der letzte Muth. Alles flieht auseinander und
denkt nur daran, das Lehen vor den wilden Barbaren zu retten.
Viele flüchten nach den benachbarten Städten; dorthin werden
auch die Weiber, Kinder und Greise und die Bildsäulen der Götter
in Sicherheit gebracht; der Senat aber und die wehrhaftesten
Männer steigen auf das Capitol, die Burg, die mitten in Nom
sich erhob, und rüsten sich hier zur Gegenwehr.
Bald war ganz Rom wie ausgestorben; kein Mensch war mehr
zu sehen. Nur 40 ehrwürdige Greise, die sonst hohe Ehrenämter
bekleidet hatten, blieben zurück. Sie wollten den Untergang ihrer
Vaterstadt nicht überleben und beschlossen zu sterben, aber inner-
halb der Mauern ihrer theuern Stadt. Sie zogen ihre Staats-
kleider an, nahmen die Stäbe, die Zeichen ihrer Würde, in die
Hand und setzten sich so auf ihre elfenbeinernen Amtsstühle in
ihre Häuser, den Feind erwartend.
Brennus ließ nicht lange auf sich warten. Er erreichte die
Thore der Stadt. Die standen offen. Deß wunderten sich die
Gallier; noch mehr aber, daß sie keinen Menschen aus den Straßen
sahen- Anfangs vermutheten sie eine Kriegslist; da sich aber immer
noch kein Römer sehen ließ, zogen sie endlich langsam ein, schauten
sich rechts und links um und dachten jeden Augenblick, nun wür-
den sie auf den Feind stoßen. Aber Alles öde und leer; eine
Todtenstille herrschte durch die ganze Stadt. Nun erst überzeugten