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1. Theil 1 - S. 169

1867 - Breslau : Max
Gallier in Rom. Brennus. 169 mit Gewalt wegzutreiben. Ja, sie stellten sich selbst an die Spitze der Einwohner bei dem Ausfälle; Einer von ihnen erschlug selbst einen Hauptanführer der Gallier — und diese erkannten sie. „Wie!" riefen Alle, „sind das die römischen Friedensvermittler, die jetzt so feindlich gegen uns verfahren?" Sie verlangten die Auslieferung der Fabier, und da der Senat sich derselben wei- gerte, brach das gallische Heer nach Rom auf und die Belage- rung von Clnsium wurde von Stunde an aufgehoben. Auf dem ganzen Wege nach Rom verübten sie nirgends Feindseligkeiten; aber überall schrieen sie mit funkelndem Blick, die Schwerter furchtbar schwingend: „Wir ziehen nach Rom! Die Römer allein sind unsere Feinde!" So näherte sich unter wildem Geheul der Schwarm der Stadt Rom. Die Nachricht von dieser großen Ge- fahr setzte hier Alles in Grausen und Schrecken. Man rafft in der Eile ein Heer zusammen, zieht damit den Galliern entgegen, aber am Flüßchen Allia werden die Römer geschlagen. In wilder Flucht kommen sie nach der Stadt zurück und einem Je- den fällt nun der letzte Muth. Alles flieht auseinander und denkt nur daran, das Lehen vor den wilden Barbaren zu retten. Viele flüchten nach den benachbarten Städten; dorthin werden auch die Weiber, Kinder und Greise und die Bildsäulen der Götter in Sicherheit gebracht; der Senat aber und die wehrhaftesten Männer steigen auf das Capitol, die Burg, die mitten in Nom sich erhob, und rüsten sich hier zur Gegenwehr. Bald war ganz Rom wie ausgestorben; kein Mensch war mehr zu sehen. Nur 40 ehrwürdige Greise, die sonst hohe Ehrenämter bekleidet hatten, blieben zurück. Sie wollten den Untergang ihrer Vaterstadt nicht überleben und beschlossen zu sterben, aber inner- halb der Mauern ihrer theuern Stadt. Sie zogen ihre Staats- kleider an, nahmen die Stäbe, die Zeichen ihrer Würde, in die Hand und setzten sich so auf ihre elfenbeinernen Amtsstühle in ihre Häuser, den Feind erwartend. Brennus ließ nicht lange auf sich warten. Er erreichte die Thore der Stadt. Die standen offen. Deß wunderten sich die Gallier; noch mehr aber, daß sie keinen Menschen aus den Straßen sahen- Anfangs vermutheten sie eine Kriegslist; da sich aber immer noch kein Römer sehen ließ, zogen sie endlich langsam ein, schauten sich rechts und links um und dachten jeden Augenblick, nun wür- den sie auf den Feind stoßen. Aber Alles öde und leer; eine Todtenstille herrschte durch die ganze Stadt. Nun erst überzeugten
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