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1. Theil 1 - S. 188

1867 - Breslau : Max
188 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. der ließ sie mit einem wahrhaft königlichen Gepränge zur Erde bestatten. Gleich darauf wußte einer der persischen Bedienten, die zugleich mit ihr bei Jssus gefangen genommen waren, zu ent- wischen, kam zu Darms und meldete ihm den Tod seiner Sta- tira. Darms war untröstlich; ein Mal über das andere rang er die Hände und rief voll Wehmuth aus: „O Unglück! o Un- glück! War es denn nicht genug, daß des Königs Gemahlin im Leben vom Feinde gefangen wurde? Mußte sie auch noch im Tode ein königliches Begräbniß entbehren!" — „Du irrst dich, König," setzte der Diener hinzu, „sie ist aufs prächtigste bestattet worden. Es hat auch weder der Statira, noch deiner Mutter und deinen Töchtern das Geringste gemangelt, außer daß sie nicht bei dir sein konnten, und Statira ist nicht nur mit könig- licher Pracht bestattet, sondern selbst niit vielen Thränen von den Feinden beklagt worden; denn Alexander ist als Sieger eben so freundlich als fürchterlich in der Schlacht." Und nun ergoß sich der Diener in ein übermäßiges Lob Alexanders und wußte nicht Worte genug zu finden, dessen Großmuth, Freigebigkeit und Güte zu schildern. Da hob Darms seine Hände betend gen Himmel: „Ihr Götter! o helft mir doch das Perserreich wieder aufrichten, daß ich es meinen Nachkommen so übergebe, wie ich es von meinen Vorfahren bekommen habe, damit ich dem Alexander die Wohlthaten vergelten kann, die er Denen, die mir am liebsten sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber beschlossen sein, daß das Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens keinen Andern den Thron des Cyrus besteigen, als Alexander!" Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Gangamela in Assyrien. Darms hatte ein ungeheueres Heer bei sich, wie einst Terxes in Griechenland; man zählte eine Million, und das Ge- wirrs im persischen Lager war so groß, daß es von ferne wie das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und Besonnenheit und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig und fest, daß er am Morgen erst zwei bis drei Mal geweckt werden mußte. „Du schläfst ja so fest," ries ihm Parmenio zu, „als wenn du schon gesiegt hättest!" — „Nun," antwortete Alexan- der, „wir haben ja schon so gut wie gesiegt; denn wir haben ja nun den gesuchten Feind endlich vor uns und brauchen ihn nicht erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." — Und nun rü- stete er sich schnell zur Schlacht, die entscheidender als eine der
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