1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier.
der ließ sie mit einem wahrhaft königlichen Gepränge zur Erde
bestatten. Gleich darauf wußte einer der persischen Bedienten,
die zugleich mit ihr bei Jssus gefangen genommen waren, zu ent-
wischen, kam zu Darms und meldete ihm den Tod seiner Sta-
tira. Darms war untröstlich; ein Mal über das andere rang
er die Hände und rief voll Wehmuth aus: „O Unglück! o Un-
glück! War es denn nicht genug, daß des Königs Gemahlin im
Leben vom Feinde gefangen wurde? Mußte sie auch noch im
Tode ein königliches Begräbniß entbehren!" — „Du irrst dich,
König," setzte der Diener hinzu, „sie ist aufs prächtigste bestattet
worden. Es hat auch weder der Statira, noch deiner Mutter
und deinen Töchtern das Geringste gemangelt, außer daß sie
nicht bei dir sein konnten, und Statira ist nicht nur mit könig-
licher Pracht bestattet, sondern selbst niit vielen Thränen von
den Feinden beklagt worden; denn Alexander ist als Sieger eben
so freundlich als fürchterlich in der Schlacht." Und nun ergoß
sich der Diener in ein übermäßiges Lob Alexanders und wußte
nicht Worte genug zu finden, dessen Großmuth, Freigebigkeit und
Güte zu schildern. Da hob Darms seine Hände betend gen
Himmel: „Ihr Götter! o helft mir doch das Perserreich wieder
aufrichten, daß ich es meinen Nachkommen so übergebe, wie ich
es von meinen Vorfahren bekommen habe, damit ich dem Alexander
die Wohlthaten vergelten kann, die er Denen, die mir am liebsten
sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber beschlossen sein, daß das
Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens
keinen Andern den Thron des Cyrus besteigen, als Alexander!"
Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Gangamela
in Assyrien. Darms hatte ein ungeheueres Heer bei sich, wie einst
Terxes in Griechenland; man zählte eine Million, und das Ge-
wirrs im persischen Lager war so groß, daß es von ferne wie
das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das
nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und
Besonnenheit und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig
und fest, daß er am Morgen erst zwei bis drei Mal geweckt
werden mußte. „Du schläfst ja so fest," ries ihm Parmenio zu,
„als wenn du schon gesiegt hättest!" — „Nun," antwortete Alexan-
der, „wir haben ja schon so gut wie gesiegt; denn wir haben ja
nun den gesuchten Feind endlich vor uns und brauchen ihn nicht
erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." — Und nun rü-
stete er sich schnell zur Schlacht, die entscheidender als eine der