1867 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Alexander der Große.
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beiden vorigen war. Des Darius großes Heer wurde ganz aus-
einander geworfen, und es fehlte sehr wenig, daß er selbst von
Alexander gefangen genommen wäre. Er faß wie gewöhnlich auf
einem hohen Wagen in der Mitte des Treffens und ragte über-
dies durch seine hohe Gestalt weit über die Andern hinweg. So-
bald Alexander ihn bemerkte, jagte er mit seinem treuen Buce-
phalus, den er noch immer in jeder Schlacht ritt, auf ihn zu und
Darius wäre verloren gewesen, weil der Wagen wegen der vielen
Leichen nicht fortgebracht werden konnte, wenn sich nicht die tapfer-
sten Perser den andringenden Macedoniern entgegengeworfen und
dadurch dem König Zeit verschafft hätten, sich auf ein schnelles
Pferd zu schwingen und fortzujagen. Aber Wagen, Schild, Man-
tel und so weiter fielen wieder den Macedoniern in die Hände.
Ungeheuere Reichthümer waren außerdem erbeutet worden und
Alexander hatte nun wieder 'Gelegenheit, seine Freunde zu be-
schenken und zu bereichern.
Ungehindert zog er nun weiter; ganz Persien stand ihm offen.
Zuerst ging er nach dem weiten Babylon, dessen Bauwunder er
nicht genug anstaunen konnte; dann nach Persiens Hauptstadt
Susa, wo ungeheuere Schätze ihm in die Hand fielen. Daraus
ging es nach Persepolis, jener herrlichen Stadt, deren Trüm-
mer jetzt noch die Reisenden mit Staunen erfüllen. Des Goldes
allein war hier so viel, daß man 20,000 Maulesel und 5000 Ka-
meele brauchte, es wegzuführen! Wer denkt bei diesen Schätzen
und bei der verlassenen Lage des Darius nicht unwillkürlich all
Krösus und an Solons Ausspruch: „Niemand ist vdr dem
Tode glücklich zu preisen!" Auch fand er hier eine große
Bildsäule des Terxes. Sie war von den eindringenden Soldaten
umgestoßen worden und lag noch auf dem Boden. Alexander
blieb stehen. „Soll ich dich liegen lassen, weil du Griechenland
bekriegt hast, oder soll ich dich wegen deiner sonstigen Großmuth
wieder ausrichten?" Nachdem er lange in tiefes Nachdenken ver-
sunken dagestanden hatte, ging er endlich still weiter. — Vier
Monate blieb Alexander hier, damit sein Heer sich ausruhe, und
alle Tage wurden hier in Festlichkeiten verlebt. Endlich waren
die vier Monate um; Alexander wollte nun aufbrechen und gab
seinen Freunden noch vorher in Persepolis einen großen Schmaus.
Da fiel es einem Weibe, das mit dabei war und seine weibliche
Würde so weit vergessen hatte, daß es mit den Männern zechte
und sich berauschte, ein: es müsse recht schön sich ausnehmen,