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1. Theil 1 - S. 195

1867 - Breslau : Max
Alexander der Große. 195 flüssen (jetzt das Land der Seihks), seinen Marsch auf und jen- seits stand jederzeit ein drohender Feind, den Uebergang zu ver- wehren. Näherte man sich einer Stadt, so mußte diese erst be- lagert werden, ehe man weiter konnte, und solche Belagerung kostete oft Wochen, ja Monate. Wahrlich, der Geduldigste hätte hier die Geduld verloren — nur Alexander nicht. Jede Schwierig- keit steigerte seine Begierde, bis an den Ocean zu kommen; denn diesen vermuthete er gleich hinter Indien. Das Volk, welches er hier fand, war ein sanftes, gutartiges Geschlecht und seine Fürsten benahmen sich mit Würde und Verstand. Als Alexander in die Gegend einer großen Stadt, Nysa, kam, konnte man nicht heran, weil der Fluß dazwischen fluthete. Eine Weile sah Alexander nachdenkend in den Fluß und rief schmerzhaft aus: „Warum habe ich Unglücklicher doch nicht schwimmen gelernt !" — Plötzlich nahm er seinen Schild, stürzte sich ins Wasser und schwamm auf ihm hinüber. Die Einwohner, die seine wilde Kühnheit sahen, ver- zweifelten an einem glücklichen Erfolg ihrer Gegenwehr und schickten Abgesandte zu ihm ins Lager, die einen Vergleich an- bieten mußten. Sie fanden ihn ohne allen königlichen Schmuck, ganz mit Staub und Schweiß bedeckt und völlig bewaffnet; sie konnten ihr Erstaunen darüber nicht bergen. Ihre Fürsten, meinten sie, ließen sich nie anders als prächtig geschmückt sehen. Alexander empfing sie stehend — auch etwas bei ihnen Unerhörtes; und da einer von ihnen ein sehr alter Mann war, so befahl er ein Polster zu bringen und es demselben unterzulegen. Der Greis war über diese Freundlichkeit betreten und fragte ängstlich nach den Bedingungen des Vertrags. „Sie sollen dich", antwor- tete Alexander, „zu ihrem Fürsten machen und hundert ihrer besten Männer mir zu Geißeln geben." — Der Gesandte lächelte. „Höre," sagte er, „ich würde besser regieren, wenn ich dir nicht die besten, sondern die schlechtesten Bürger schicken dürfte." — Alexander freute sich über die verständige Antwort und war mit wenigen Geißeln zufrieden. Dann kam ihm ein anderer indischer Fürst, einer der mäch- tigsten, Taxiles mit Namen, entgegen. „Wozu, Alexander," redete er ihn an: „wozu haben wir erst nöthig, uns zu bekriegen, wenn du nicht kommst, uns das Wasser und die nöthigsten Lebens- bedürfniffe zu nehmen; denn nur darum sollten verständige Menschen sich streiten. Habe ich mehr Geld und Gut als du, so bin ich gern bereit dir einen Theil davon abzugeben; habe ich dagegen 13*
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