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1. Theil 1 - S. 225

1867 - Breslau : Max
Zweiter punischer Krieg. Scipio und Hannibal. Schlacht bei Zama. 225 der Schande retten könne, schickte er ihr durch einen treuen Skla- ven einen Giftbecher. Sie gehorchte, trank das Gift und entging fo der ihr zugedachten Schande. — In Rom war man über die Siegesnachrichten außer sich vor Freude. Männer und Weiber liefen mit Freudengeschrei durch die Gassen, die unbekanntesten. Menschen fielen sich entzückt in die Arme und Alles drängte sich nach den schnell geöffneten Tempeln, um hier dem tiefgefühlten Danke gegen die segnenden Götter Luft zu machen. Dagegen bemächtigte sich der Karthager Angst und Grauen. Wie mochten sie jetzt bereuen, daß sie den Hannibal so vergebens nach Unter- stützung hatten rufen lassen! Sie riefen ihn nun schnell zurück und er ^verließ, unaufgehalten von den Römern, das Land, das 16 Jahre hindurch der Schauplatz seiner Thaten gewesen war. In Afrika traf er bei Zama mit den Römern zusammen. Beide Feldherren fühlten wohl, daß diese Schlacht den ganzen Krieg entscheiden würde; Hannibal war daher wegen des Ausgangs nicht wenig besorgt; denn Karthago mußte, wenn die Schlacht verloren ging, das Aergste von der Erbitterung der Römer fürch- ten. Er bat daher den Scipio um eine Unterredung; sie wurde bewilligt. Zwischen beiden Heeren, auf einem freien Platze, traten die beiden größten Feldherren ihrer Zeit zusammen. Sie hatten so erbittert sich bekämpft, waren beide von wechselseitiger Achtung erfüllt und sahen sich hier zum ersten Male. Mit Bewunderung standen Beide anfangs einander gegenüber, sich sprachlos betrach- tend. Endlich nahm Hannibal zuerst das Wort, erinnerte an die Veränderlichkeit des Glücks, die er seit der Schlacht bei Cannä erfahren hätte und die auch den Scipio treffen könnte, und schlug eine Ausgleichung vor: Rom solle nur Frieden bewilligen; dann wolle Karthago Spanien und alle Inseln des mittelländischen Meeres für immer an Rom abtreten. „Hättest du", antwortete Scipio, „so gesprochen, ehe ich nach Afrika ging und den Sieg bis vor die Mauern von Karthago trug, so wären wir es ein- gegangen. Run ist es zu spät. Wer könnte auch euch Karthagern trauen; oft schon habt ihr uns das Wort gebrochen. Also mag die Schlacht entscheiden." — Mit Kummer und böser Ahnung im Herzen kehrte Hannibal zum Heere zurück, Scipio getrosten Muthes. Beide thaten Alles, was man von solchen Männern erwarten kann, wenn Alles auf dem Spiele steht. Das Glück entschied für Rom (202 vor Christus), und nun blieb den Karthagern nichts übrig, als den Frieden unter jeder Bedingung zu begehren. Diese Wettgeschichte für Töchter. I. 14. Ausl. 1ö
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