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1. Theil 1 - S. 246

1867 - Breslau : Max
246 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. welches Frauen im stillen Kreise ihrer Häuslichkeit wirken. Durch die vielen Eroberungen waren ungeheuere Schätze nach Rom gekommen, mit denen der Reichthum unseres reichsten Staates, England, gar nicht verglichen werden kann; denn gerade einige der eroberten Länder waren im Besitze unermeßlicher Schätze ge- wesen. So hatte z. .B. ein vornehmer Römer, Lncullus (der- selbe, der zuerst die Kirschen von Klein-Asien nach Europa ge- bracht hat), den Krieg gegen Mithridat in Klein-Asien nach Sylla's Tode glücklich fortgesetzt, und ließ bei seinem Triumphe unter Anderm eine sechs Fuß hohe Bildsäule dieses Königs von purem Golde und einen Schild desselben, der ganz mit köstlichen Edelsteinen besetzt war, hinter seinem Wagen einhertragen. Auf 20 Tragen trug man das Silbergeschirr, auf 32 andern die goldenen Gefäße und andere Pretiosen; goldene Bettstellen kamen noch besonders vor, und 160 Maulesel trugen das gemünzte Gold und Silber. Das ist nur Ein Beispiel unter vielen. Aber die Kriegsbeute allein machte die Römer nicht so reich. Es war Gebrauch, die eroberten Länder durch Statthalter regieren zu lassen. Diese Leute gingen in der Regel nur dahin ab, um reich zu werden.. Mit großen Fässern voll Weins reisten sie ab und dieselben Fässer brachten sie mit Gold und Silber gefüllt zurück. Außer ihnen plagten nun noch alle die andern Römer, die in dev Provinz angestellt waren, die armen Einwohner und drückten sie durch fast unerschwingliche Abgaben. Denn wenn die Einwohner Geld aufbringen sollten und nicht konnten, so waren gleich römische Wucherer bei der Hand, die ihnen das Geld zu ungeheueren Zinsen vorschossen, ihnen aber, wenn sie hernach das nun viel höhere Capital nicht bezahlen konnten, ihre Kinder entrissen und als Sklaven verkauften, oder die Bildsäulen der Götter ihnen aus den Tempeln nahmen; ja, Manche mußten sich ihren unbarmherzigen Gläubigern selbst als Sklaven hingeben. So fand der schon erwähnte Lncullus, da er als Statthalter nach Klein-Asien geschickt wurde, hier die abscheulichsten Mißbräuche. Sylla hatte einer der kleinasiatischen Provinzen etwa 24 Millionen Thaler abgepreßt, und einige Wucherer waren so mitleidig ge- wesen, den armen Einwohnern die Summe zu 50 Procent Zin- sen (!) vorzuschießen, so daß die Schuld, da Lucullus hinkam, bis zu 144 Millionen Thaler angelaufen war. Wo sollten die Leute das hernehmen? Da erbarmte sich ihrer der menschenfreundliche
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