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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 25

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien. Assyrien. Medien. 25 erweisen wollte. Diese Bauten wurden aus Backsteinen aufgeführt (denn das ebene Babylon hat keine Steinbrüche, Quadersteine zu Waffer- bauten mußten aus großer Ferne herbeigeschafft werden), die selbst wieder verschiedener Art find. So war die Mauer z. B. aus Backsteinen ge- baut, die an der Sonne getrocknet wurden (dieses Baumaterial wird jetzt wieder, namentlich in Frankreich, angewandt unter dem Namen Pise); der Kitt bestand aus Erdharz, einem in Babylon reichlich vor- handenen Stoffe. Man verstand es jedoch ganz gut die Backsteine zu brennen, zu glasieren und mit einem so festen Mörtel zu verbinden, daß man noch jetzt keinen ganzen Ziegel Herausbrechen kann. Mit solchen gebrannten glasierten Ziegeln bekleideten sie die Außenflächen der Mauern (man wird dadurch an den sogenannten porzellanenen Thurm in Nanking erinnert); sie formten auf solche Ziegel mannigfaltige Bild- werke und Zuschriften, in welchen die Thaten der Könige zu schauen und zu lesen waren. Die Schlösser, Tempel und Häuser nahmen indessen bei weitem nicht den ganzen Raum innerhalb der Stadtmauern ein; Babylon hatte wie die großen Städte heut zu Tage seine öffentlichen Plätze, Luftwälder und Parke, wo sich die Leute ergehen konnten. Aehnlich mag Niniveh ausgesehen haben, das sich in einem Umfange von drei Tagreisen an dem Tigris erstreckte, aber in keinem der alten Geschichtsbücher genauer beschrieben ist; nur der Schutt, welcher von ihm übrig ist, zeugt von seiner ungeheueren Ausdehnung. Auch Niniveh war ein Haupthandelsplatz, welcher den Verkehr mit den innern Ländern vermittelte; seine Kaufleute sind zahlreicher als die Sterne, sagt der Prophet Nahum. Die Bevölkerung einer Stadt wie Babylon muß Millionen betragen haben. Schon der Dienst in den Hofburgen er- forderte viele tausend Sklaven und Sklavinen, die Besatzung derselben ein ganzes Kriegsheer, der Tempeldienst viele tausend Priester und eine ganze Schaar Tempelknechte, und wie viele tausend andere Hände mögen wohl durch den Hof, durch die Großen, durch die Priester be- schäftigt worden sein! Babylon war zudem ein Hauptsitz kunstvollen Gewerbes; man verfertigte feine Tücher aller Art, wob und färbte Teppiche, die weit und breit berühmt waren (wie jetzt die türkischen und persischen; ohne Zweifel stammt diese morgenländische Kunst aus dem fernsten Alterthum), verfertigte prachtvolle Stickereien, Schmuck- sachen aus Metallen und farbigen Glasflüssen, drechselte und schnitzte kunstreich, wie denn (laut Herodot) die Babylonier nur Stöcke mit geschnitzten Handgriffen trugen. Ebenso beschäftigte der Welthandel Babylons eine Unzahl der Einwohner und zog aus allen Ländern Ge- schäftsleute herbei. Eine solche Volkszahl bedurfte eine entsprechende Masse Lebens- mittel, diese aber lieferte die Landschaft, welche in ihrer Art nicht minder
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