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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 31

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Phönicien. 31 den Ursprung verdankten; auch auf Kypern, Kreta, Rhodus, Thasus hatten sie Niederlassungen, ebenso auf Sicilien, Sardinien und den balka- rischen Inseln. Am wichtigsten waren ihnen die Kolonien in Spanien, das durch sein Silber ihr Peru wurde und ihnen außerdem Wein, Oel und Getreide bot; als Hauptplatz galt Gades (Kadir). Kriegerischer Unternehmungsgeist zeichnete sie nicht aus; ihr Streben war auf friedlichen Gewinn gerichtet, und schon ihre Volkszahl konnte den Anforderungen ihrer Industrie und Schifffahrt nur dann genügen, wenn sie nicht durch Krieg in Anspruch genommen wurde. Ihre Städte hatten daher Be- satzungen aus Söldnern, die sie aus stammverwandten Asiaten anwarben. Ihr großer Neichthum reizte alle Eroberer, denen nur Tyrus längere Zeit trotzte; so dem Nebukadnezar, vor dem die Tprier, als die Stadt aufgegeben werden mußte, auf die benachbarte Insel flüchteten und dort Neutyrus gründeten. Die anderen Städte bequemten sich in der Regel zu einem leidlichen Frieden, bezahlten Tribut und lebten nach ihren her- gebrachten Einrichtungen. Nur unleidlicher Druck trieb sie später (unter dem grausamen Könige Ochus) zur Empörung gegen die Perser; Sidon, das an der Spitze gestanden, wurde zur Ergebung gezwungen, und als die Perser die vornehmsten Bürger hinrichten wollten, verbrannten sich die Sidonier mit ihrer Stadt. Tyrus wurde durch Alexander den Großen zerstört, welcher dadurch dem Nationalhasse der Griechen gegen die Phönicier ein Opfer brachte. Als der gleiche Eroberer durch die Gründung von Alexandrien dem Welthandel einen andern Stapel- platz anwies, verkümmerten die phönicischen Städte rettungslos; nur Berytus ist in neuer Zeit wieder zu einiger Bedeutung gelaugt. Schon oben wurde gesagt, daß die Phönicier auch durch die Religion ihre Abstammung von Babylon beurkunden; sie verehrten wie jene beson- ders Sonne, Mond und Erde, von denen die Sonne nach ihrer verschiedenen Stellung und Macht, als die gewaltige, oft verderbliche im Hoch- sommer, als schwächer werdende herbstliche Sonne, als zu neuer Kraft empor- steigende Frühlingssonne unter verschiedenen Namen und mit verschiedenen Festen, Trauer- und Freudenfesten, am meisten gefeiert wurde. Als Moloch (König oder Herr) hatte sie ein ehernes Bild, das rothglüheud gemacht in seine Arme Kinder aufnahm, welche von den eigenen Eltern darge- bracht wurden; Jauchzen und Instrumentenlärm übertäubten das Geschrei der gemarterten Kleinen. (Auch bei den Karthagern kamen Menschen- opfer vor und noch später wurden die Chaldäer in Italien beschuldigt, daß sie insgeheim zu ihren Zaubereien Knaben opferten, gerade wie im Mittelalter die Juden Christenknaben stehlen, schlachten und mit ihrem Blute zaubern sollten; sicher war dies für die Juden ein chaldäisches Erbe, das ihnen einige schreckliche Verfolgungen zuzog.) Der grausame Molochdienst hatte ein schändliches Gegenstück in den Festen der Astarte
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