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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 44

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. er als Fremdling Aufnahme fand und durch Reichthum, Gastlichkeit, so wie durch kriegerische Entschlossenheit bei Fürsten und Stämmen zu hohem Ansehen gelangte. Dies Land zeigte ihm der Herr als die künftige Hei- math des Volkes, das von ihm abstammen und von dem aus der Segen Gottes über alle Völker der Erde ausgehen sollte. Diesen Glauben übergab Abraham (st- 1817 v. Ehr.) seinem Sohne als ein heiliges Vermächtniß und dieser den Enkeln und Urenkeln; so bewahrten die Erzväter die Verheißungen Gottes für das gesunkene Menschengeschlecht und wurden geistiger Weise die Stammväter eines neuen Menschenge- schlechtes. Der Urenkel Abrahams (d. h. Vater der Völker), Joseph, wurde durch wunderbares Schicksal der erste Mann nach dem Pharao im Lande Aegypten und er berief seinen greisen Vater Jakob und seine Brüder zu sich und räumte ihnen die Triften Gosens, zwischen dem Nil und der arabischen Wüste Etham, ein. In Aegypten wuchs die Familie des Jakob während 215 Jahren zu einem Volke heran, das von dem Hasse und der Furcht der Aegypter viel zu dulden hatte. Dadurch wurde es seiner ägyptischen Heimath (Aegypten hat noch jedes Volk durch seine Natur, seinen „süßen" Nil und die Fruchtbarkeit des Bodens wie durch einen Zauber gefesselt) entfremdet und für den Ruf des Moses empfäng- lich, der es auf Gottes Befehl nach Kanaan, seiner hohen Bestimmung entgegen führen sollte. Wie Gott Männer, welche Er zu großen Dingen erwählt hat, wunderbar aus Gefahren errettet und den Lauf der Ereig- nisse zu ihren Gunsten lenkt, so leitete Er auch das auserwählte Volk durch Meer und Wüste, denn es war Sein Rathschluß, daß durch Israel die Völker der Erde sollten gerettet werden. Am Berge Sinai, der sich in seinen Granitfelsen zu 8000 Fuß aus der Wüste erhebt und bis nach Aegyptens Gränze schaut, gab Er Israel die Zehn Gebote; die Erde erbebte und die Decke des Himmels flammte in Blitzen, als der Allmäch- tige sprach, das Bollwerk des Glaubens errichtend, das wie ein himmel- anstrebendes Gebirge über alle menschlichen Einrichtungen und Satzungen emporragt und den im Treiben des alltäglichen Lebens, in den dunstigen Schichten der Erwerb- und Genußsucht befangenen Sinn zum Himmel emporrichtet. Aber Israel hing doch an Aegypten; die wasserarmen Wüsten und Steppen erregten seine Sehnsucht nach dem Nillande, Ent- behrung und Mangel nach den verlassenen Fleischtöpfen; das verdorbene Volk wurde durch Gottes sichtbares Walten ebenso wenig gründlich bekehrt, als es sich durch die Strafen, welche die Frechsten hinwegrafften, zu unwandelbarem Gehorsam und Glauben bewegen ließ. Darum mußte alles Volk, das noch Aegypten gesehen hatte, bis auf zwei Männer in der Wüste sterben und durfte die Schwelle des ihm bestimmten Landes nicht überschreiten. Auch Moses (1457) starb, nachdem er von dem Berge Nebo in das Land der Verheißung und Erfüllung geschaut.
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