1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Salomo.
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den Jordan, und sein Herz wurde durch den Tod des abtrünnigen
Sohnes, den der unbarmherzige Feldherr Joab erschlug, tiefer betrübt
als durch die Empörung. David starb 1015 vor Christus und hinter-
ließ seinem Sohne Salomo ein schönes Königreich und einen wohlge-
füllten Schatz.
Salomo (1015—975).
Die erste Zeit seiner Regierung war eine glanzvolle, denn Salomo
war ein Mann voll Geist und Weisheit, die Bewunderung seines Volkes
und fremder Nationen. Den Krieg liebte er nicht und Israel genoß
unter ihm langen Friedens, welcher nur durch einen Zug gegen die Ueber-
reste der Philister unterbrochen wurde. Er baute den Tempel mit dem
Schatze, welchen ihm David zu diesem Zwecke hinterlassen hatte. Die
Oberfläche des Moriah wurde geebnet, gegen Osten stützten Substruktionen
aus ungeheuren Quadern (das Einzige, was noch bis auf den heutigen
Tag übrig ist) den Bau, der unter 3600 Meistern drei Jahre lang 150,000
Menschen beschäftigte. Der eigentliche Tempel war nur 60 Ellen lang,
20 breit und 30 hoch, aber aus dem köstlichsten Materiale; das Innere
des Allerheiligsten war mit feinem Golde überzogen, und von dem
gleichen Metalle waren alle Gefäße. Durch ein Opfer von 22,000
Stieren und 120,000 Widdern wurde der Tempel eingeweiht, wozu
eine unermeßliche Menge Volkes zusammengeströmt war, das sich seines
prächtigen Nationalheiligthums bewundernd freute.
Salomo (der Friedensfürst, wie sein Name andeutet) führte noch
andere Prachtbauten aus, königliche Paläste und öffentliche Gebäude,
mit welchen er Jerusalem schmückte. Baalbek (Heliopolis) im quellen-
reichen Thale des Libanon liebte er als Sommerresidenz (hier hat wohl
der lebensfrohe junge König „zu den Cedern des Libanon und dem
kleinen Gewächse gesprochen") und erhob es zu einer prächtigen Stadt;
die Palmenstadt Thadmor (Palmyra), wo die Karawanen in der Wüste
anhielten, verdankte ihm die Grundlage einer Jahrhunderte dauernden
Blüte. Salomo liebte den Glanz, wie schon diese Baulust beweiset;
sein Hofstaat war diesem entsprechend durch die Pracht der Einrich-
tung und die Zahl des Hofgesindes. Obwohl kein Krieger, schuf er
doch eine Reiterei und kaufte viele Kriegswagen; beides lieferte ihm
der ägyptische Hof, von welchem er eine Prinzessin zum Weibe genom-
men hatte. Seinen ungeheuren Aufwand bestritt er zum Theil aus den
ererbten Schätzen, zum Theil aus dem Tribute zinsbarer Völker, und
endlich gewann er große Summen durch seinen Handel mit Ophir
(vgl. S. 29), welchen er von Elat und Eziongeber aus durch phöni-
cische Seeleute betrieb, und gewiß entrichteten auch die Karawanen einen
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