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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 72

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. letzte Ausbildung durch Zoroafter, dessen Zeitalter noch nicht ermittelt ist. Das Neligionsbuch heißt Zend-Avesta. Laut ihm war im Anbeginne ein ruhendes Urwesen (Zeruane Akarene, die unerschaffene Zeit), aus wel- chem zwei Gottheiten hervorgingen, eine gute, Ormuzd, das reine Licht, und eine böse, Ahriman, die Finsterniß. Ormuzd schuf die Welt, sowohl die der Geister als die der Naturkörper, und wollte nur das Gute, doch Ahriman schuf jedem Geschöpfe des Ormuzd gegenüber ein böses, das wie er selbst nur Böses wirkt. So stehet dem Chore der Lichtwesen des Or- muzd, den höheren Geistern in verschiedenen Abstufungen, eine Schaar böser Geister gegenüber, dem nützlichen Thiere das Raub- und Giftthier, der nährenden Pflanze das Grflkraut. Ormuzd schuf auch den Menschen, damit er für das Gute auf Erden wirke und gegen Ahriman und dessen Geister streite; allein viele Menschen begeben sich in den Dienst Ahrimans und zerstören oder verhindern die Werke der Ormuzddiener. Ein solcher muß die nützliche Pflanze und das nützliche Thier schützen und pflegen, das Unkraut, die Giftpflanze, Gift- und Raubthiere ausrotten und noch mehr gegen die Menschen in Ahrimans Dienste streiten. Ormuzd selbst erscheint nicht auf der Erde, sondern sein Stellvertreter ist die Sonne (Mithras), welche deßwegen besonders verehrt wird; sie vertreibt ja die Finsterniß und ist die Quelle alles Gedeihens. Ein Abbild der Sonne aber ist der König, daher gebührt diesem gränzenlose Ehrerbietung, wie es andererseits seine Pflicht ist, das Gute zu fördern, das Böse zu ver- hindern und zu vertilgen. Darum muß er auch dem Götterdienste ent- gegentreten, wo derselbe offenbar dem Ahriman und dessen Dienern gilt, und daher erklärt es sich, weßhalb Kambyses in Aegypten und später Serres in Athen die Tempel zerstörten. Mit dem Reiche des Königs, Ormuzds erstem Diener auf Erden, dehnt sich ebenso das Reich des Ormuzd aus, daher die Eroberungszüge, besonders gegen die rohen Skythen, für die Könige zu einer religiösen Pflicht gemacht werden konnten. Der König hatte beständig einen Rath von Magiern um sich, welche ihn an die Gesetze des Avesta erinnern, für ihn opfern und beten sollten; dieser priesterliche Rath (er erinnert an die Braminen, die Priester in Meroö und Aegypten) scheint jedoch bei den Perserkönigen geringen Einfluß gehabt zu haben. Der Kampf des Guten und Bösen dauert nicht immer fort; es kommt die Zeit, wo Ahriman und die bösen Geister, überwunden und geläutert, sich zu dem Dienste des Guten be- kehren. Am Ende aber geht die ganze Welt in Trümmer, Götter, Geister und Menschen hören auf, nur das Urwesen bleibt ewig und schafft eine neue Welt. Unstreitig steht die Lichtreligion viel höher als die meisten andern heidnischen; denn sie spornte den Menschen zum Kampfe gegen das Böse in der Natur und gegen die verderblichen Leidenschaften in seinem
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