Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 135

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Perikles. 135 falls 3), wenn er als Richter seine Privatgeschäfte versäumen mußte. In alter und neuer Zeit hat man dem Perikles dieses Besolden des Bürgers für die Ausübung seiner Rechte zum Vorwurfe gemacht; allein Athen war nun einmal Demokratie und konnte nach Solons Zeit keine andere Ver- fassung ertragen, weil sie der ganzen Natur seiner Bevölkerung allein angemessen war; der Staat (die Bürgergemeinde) aber war reich und mächtig geworden, wozu auch der Arme geholfen hatte, es erschien daher nur billig, daß man diesem die Ausübung seiner Rechte erleichterte. So- dann ist es durch die Geschichte aller Zeiten und Völker bestätigt, daß der arme berechtigte Bürger zwar nicht wie in Athen von dem Staate, dafür aber von ehrgeizigen und reichen Männern bezahlt wird, damit er in der Volksversammlung erscheine und für ihren Antrag stimme, von Athen dagegen wissen wir kein Beispiel, daß die gemeinen Bürger ihre Stimmen verkauft hätten. Perikles wollte mit seiner Geldspende zudem einen noch höheren Zweck erreichen; indem der gemeinste Bürger jeder wichtigeren Volksversammlung anwohnte und die Redner für und gegen die gestellten Anträge sprechen hörte, gewann derselbe politische Bil- dung; er lernte alle Verhältnisse des Staates kennen, gleißende und verständige Worte vergleichen und eine Rede würdigen, er lernte selbst- ständig urtheilen, während sich zugleich sein Geschmack ausbildete und mit ihm seine Sprache. Es gereicht dem athenischen Volke zur hohen Ehre und ist des Perikles schönste Rechtfertigung, nicht allein daß Athen die besten Redner hervorbrachte und das Volk die besten recht wohl auskannte, sondern auch, daß keine Demokratie je so wenig Ungerechtig- keiten verübt hat (es gab deren dennoch nur zu viele) und zu so wenig Grausamkeiten verführt worden ist, als die athenische, welche selbst in ihrem Falle noch mancher ehrenwerthen Handlung fähig blieb. Perikles führte auch den Sold bei den athenischen Kriegern ein und zwar einen sehr hohen; es war auch nur billig, daß der reiche Staat seinen Vertheidiger belohnte. Der Sold eines Schwerbewaffneten betrug täglich wenigstens 4 Obolen, so daß auch der arme Bürger die volle Rüstung anlegte, was früher nur der vermögliche thun konnte, und es war eine natürliche Folge der perikleischen Einrichtung, daß der ärmere Bürger gerne anszog und der kriegerische Geist der armen Be- völkerung gesteigert wurde, sowie diese nun auch eine Hauptstütze der demokratischen Verfassung wurde und dieselbe immer wieder herstellte, wenn sie einmal durch Gewalt beseitigt worden war. Einen beträchtlichen Theil des Staatseinkommens verwandte Perikles auf öffentliche Bauten, durch welche er Athen verschönerte. Besonders war es die Burg (Akropolis), das attische Heiligthum, die er durch die Schöpfungen aller Kunst zu einem wahren Weltwunder machte. Sie stand auf einem hohen Kalkfelsen, an dessen Fuße eine starke Quelle
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer