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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 139

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Periklcs. 139 des Pindar aus Theben, obgleich diese Stadt in dem großen Kampfe für Hellas nichts gethan hatte; der Thebaner war Hellene geworden; er feiert die Siege des Syrakusiers Hieron über die Etrusker, welche die Hellenen in Italien angegriffen hatten, erhebt den Ruhm der Spartaner von der Schlacht am Kithäron (Platää), vor allen aber preist er das herrliche Athen, die Retterin aller Hellenen. Die Thebaner straften ihn dafür, aber Athen lohnte ihn. In noch engerer Verbindung mit Athen steht der Halikarnasfier Herodot, der Vater der Geschichte; ihn erweck- ten die Perserkriege, wie den Homer die erste nationale That des Hellenen- volkes, der Kampf gegen das asiatische Troja. Unter Agamemnon und Achilleus waren die Väter einst nach Asien gezogen, um die Schmach des Menelaus zu rächen; sie hatten gesiegt und in Homer den Sänger ihrer Thaten gefunden. Noch größeres aber thaten die Enkel; sie gewannen große Schlachten, eroberten unzählige Städte, besiegten den größten König der Erde. Herodot sah den großen Kampf von Hellas gegen die Völker des Morgenlandes — Perser, Meder, Babylonier, Phönicier, Lydier, Aegypter, Saken; das war ein allgemeiner Krieg, ein Krieg des da- maligen Menschengeschlechtes, ein weltgeschichtlicher; diese Anschauung führte Herodot auf den Gedanken, die Schicksale der verschiedenen Natio- nen zu erzählen und uns mit ihrem Wesen und ihren Einrichtungen be- kannt zu machen. Als die Waffen ruhten, durchwanderte er Asien und Aegypten, den Schauplatz der alten Geschichte, lernte und forschte und gibt uns in wunderbar klarer, natürlicher und doch so volltönender Rede die erworbene Kunde; er schämt sich nie, seine Unwissenheit oder seine Zweifel einzugeftehen, die neueste Zeit aber mit ihren Entdeckungen der Europäer in der Länder- und Völkerkunde Asiens gewährt dem Forschungsgeiste Hero- dots ein glänzendes Zeugniß und seiner Wahrheitsliebe die früher viel- fach versagte Anerkennung. Auch er feierte in Olympia seinen Triumph, als er aus seinen neun Musen (so betitelt er die neun Bücher seines Geschichtswerks) den versammelten Griechen vorlas und sie die Freude über ihren nationalen Ruhm durch den Beifall laut werden ließen, mit dem sie den Erzähler überhäuften. Herodot wandte sich nach Athen, Grie- chenlands erster Stadt, und von Athen zog er mit athenischen Kolonisten nach Thurii in Unteritalien, wo er sein Geschichtswerk vollendete. Als er in Olympia die Griechen entzückte, entstürzten den Augen des athenischen Jünglings Thukydides heiße Thränen, erzählen spätere Schriftsteller. Gerade so geschah es nun wohl nicht, aber das Beispiel Herodotö eiferte den in den Geschäften des Kriegs und des Friedens wohl erfahrenen Thukydides an, den Griffel der Geschichte ebenfalls in die Hand zu nehmen. Ihm war es aber nicht vergönnt, wie Herodot den Auf- schwung von Hellas zu beschreiben, er bekam vielmehr die Aufgabe, den Fall seines Volkes darzustellen. Er erfüllte dieselbe, ohne daß er in Haß
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