1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Periklcs.
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des Pindar aus Theben, obgleich diese Stadt in dem großen Kampfe
für Hellas nichts gethan hatte; der Thebaner war Hellene geworden; er
feiert die Siege des Syrakusiers Hieron über die Etrusker, welche die
Hellenen in Italien angegriffen hatten, erhebt den Ruhm der Spartaner
von der Schlacht am Kithäron (Platää), vor allen aber preist er das
herrliche Athen, die Retterin aller Hellenen. Die Thebaner straften ihn
dafür, aber Athen lohnte ihn. In noch engerer Verbindung mit Athen
steht der Halikarnasfier Herodot, der Vater der Geschichte; ihn erweck-
ten die Perserkriege, wie den Homer die erste nationale That des Hellenen-
volkes, der Kampf gegen das asiatische Troja. Unter Agamemnon und
Achilleus waren die Väter einst nach Asien gezogen, um die Schmach des
Menelaus zu rächen; sie hatten gesiegt und in Homer den Sänger ihrer
Thaten gefunden. Noch größeres aber thaten die Enkel; sie gewannen
große Schlachten, eroberten unzählige Städte, besiegten den größten König
der Erde. Herodot sah den großen Kampf von Hellas gegen die Völker
des Morgenlandes — Perser, Meder, Babylonier, Phönicier, Lydier,
Aegypter, Saken; das war ein allgemeiner Krieg, ein Krieg des da-
maligen Menschengeschlechtes, ein weltgeschichtlicher; diese Anschauung
führte Herodot auf den Gedanken, die Schicksale der verschiedenen Natio-
nen zu erzählen und uns mit ihrem Wesen und ihren Einrichtungen be-
kannt zu machen. Als die Waffen ruhten, durchwanderte er Asien und
Aegypten, den Schauplatz der alten Geschichte, lernte und forschte und gibt
uns in wunderbar klarer, natürlicher und doch so volltönender Rede die
erworbene Kunde; er schämt sich nie, seine Unwissenheit oder seine Zweifel
einzugeftehen, die neueste Zeit aber mit ihren Entdeckungen der Europäer
in der Länder- und Völkerkunde Asiens gewährt dem Forschungsgeiste Hero-
dots ein glänzendes Zeugniß und seiner Wahrheitsliebe die früher viel-
fach versagte Anerkennung. Auch er feierte in Olympia seinen Triumph,
als er aus seinen neun Musen (so betitelt er die neun Bücher seines
Geschichtswerks) den versammelten Griechen vorlas und sie die Freude
über ihren nationalen Ruhm durch den Beifall laut werden ließen, mit
dem sie den Erzähler überhäuften. Herodot wandte sich nach Athen, Grie-
chenlands erster Stadt, und von Athen zog er mit athenischen Kolonisten
nach Thurii in Unteritalien, wo er sein Geschichtswerk vollendete.
Als er in Olympia die Griechen entzückte, entstürzten den Augen
des athenischen Jünglings Thukydides heiße Thränen, erzählen spätere
Schriftsteller. Gerade so geschah es nun wohl nicht, aber das Beispiel
Herodotö eiferte den in den Geschäften des Kriegs und des Friedens wohl
erfahrenen Thukydides an, den Griffel der Geschichte ebenfalls in die Hand
zu nehmen. Ihm war es aber nicht vergönnt, wie Herodot den Auf-
schwung von Hellas zu beschreiben, er bekam vielmehr die Aufgabe, den
Fall seines Volkes darzustellen. Er erfüllte dieselbe, ohne daß er in Haß