Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 151

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das übrige Griechenland. 151 größte Verbrechen; deßwegen traf nicht nur die reichen Bürger, son- dern auch die reichen Ansaßen der Tod, wenn sie ihm nicht durch die Flucht entgingen. So hatte die Demokratie in ihren schlimmsten Zeiten nie gehandelt. Einem der 30 Tyrannen, dem Theramenes, einem wan- kelmüthigen Manne, wurde diese Negierungsweise doch zu arg und er sprach gegen sie, mußte aber sein unzeitiges Beginnen auf den Antrag des Kritias, des wildesten und entschlossensten der dreißig, mit dem Tode büßen. Doch hielt sich die blutige Herrschaft kein volles Jahr; unter den Flüchtigen befand sich der Feldherr Thrasybul, ein Demokrate, welcher in dem peloponnesischen Kriege nicht ohne Auszeichnung gefochten hatte. Er sammelte eine Schaar Flüchtlinge und nahm die kleine Feste Phyle an der böotischen Gränze weg. Die Tyrannen verachteten ihn anfäng- lich, als er sich aber durch andere Flüchtlinge mehr verstärkte, schickten sie eine Abtheilung gegen ihn. Diese richtete jedoch nichts aus, bald überraschte Thrasybul den Piräus und befestigte sich hier; ein Angriff der Tyrannen scheiterte vollständig und Kritias selbst fiel in dem Treffen. Nun wurde durch eine Bewegung in der Stadt die Regierungsgewalt der 30 aufgelöst und dieselbe 10 Männern (aus jedem Stamme wurde einer gewählt) übertragen. Doch die 10 zeigten sich nicht viel besser als die 30, und zudem hielten sich die geflüchteten Gewaltherrscher in Eleusis. Der Spartaner Lysander unterstützte die Gewalthaber in Eleusis und Athen, und es wäre um den Thrasybul mit den Seinigen im Piräus geschehen gewesen, wenn nicht der spartanische König Pausanias die Absichten des Lysander vereitelt hätte. Denn er haßte den Lysander, welcher das An- sehen der Könige bei den griechischen Städten ebenso wie bei den per- sischen Pascha verdunkelte und selbst mit dem Plane umging, die Königs- macht in Sparta abzuschaffen. Pausanias gab dem Thrasybul Frieden und ließ sich die Wiederherstellung der Demokratie gefallen, die sich um so leichter in Athen behauptete, als durch Thrasybul eine allgemeine Verzeihung für das Geschehene durchgesetzt wurde. Das übrige Griechenland. Während auf Athen der Druck der aristokratisch-spartanischen Partei nur einige Zeit lastete, empfanden andere Städte denselben um so länger, besonders die kleineren. Jede demokratische Regung wurde mit Tod und Verbannung bestraft, und es gab nur wenige Städte, wo nicht Mord und Verfolgung an der Tagesordnung war. Die Spartaner ließen überdies in jeder Stadt einen sogenannten Harmosten zurück, der darüber wachte, daß sie ruhig und Sparta getreu blieb, und diese Harmosten schalteten meistens nicht besser als in den letzten 90er Jahren die Kommissäre der fran- zösischen Republik in den „befreiten" Städten Italiens. Die meisten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer