1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Der Friede des Antalkidas endet den sogenannten korinthischen Krieg.
welche einst Athen bundespflichtig waren und erschien 392 mit einer Persisch-
griechischen Flotte im Piräus. Mit persischem Golde baute er die
langen Mauern wieder auf, welche Kimon und Perikles einst mit per-
sischer Beute hergeftellt hatten! Konon unternahm es auch, die athe-
nische Bundesherrschaft bis auf die jonischen und äolischen Küstenftädte
auszudehnen; allein es hieß den Persern doch zu viel zugemuthet, daß
sie die ganze Macht Athens wieder aufrichten sollten, ein persischer
Satrape verhaftete deßhalb den Konon und ließ ihn im Gefängnisse
sterben.
Der Friede des Antalkidas endet den sogenannten korinthischen Krieg (387 v. Cyr.).
Die Spartaner hatten den Antalkidas nach Asien geschickt, der mit
dem Perserkönig wegen des Friedens unterhandelte und gegen Athen
wirkte, das bereits wieder gefährlich dastand. Im Jahre 387 wurde
der Friede abgeschlossen, aber nicht etwa zwischen dem Perserkönige
und den Spartanern, sondern der Perserkönig diktierte den Frieden für
ganz Griechenland, welcher das Werk der Schlachten am Eurymedon ver-
nichtete. Der König eignete sich alle asiatischen Städte und noch Kypern
und Klazomenä zu; alle übrigen Städte aber, kleine und große, sollten
frei und unabhängig sein (nur Lemnos, Jmbros und Skyros wurden
den Athenern aus Gnade überlassen). So wollte es der Perserkönig
und drohte jedem mit Krieg, der sich nicht zu seinen Artikeln bequemen
wollte. Nun waren die Städte einmal frei, von Sparta sowohl als
von Athen; sie hatten ihre Freiheit als ein Geschenk von der persischen
Politik erhalten, welche darauf zählte, daß die „freien" Städte nun
an einander gerathen, sich gegenseitig abschwächen und den Persern gute
Gelegenheit machen würden. Der antalkidische Friede, diese Befreiung
der griechischen Städte durch die Perser und die Unterwerfung der
asiatischen, ist die beste Vertheidigung der athenischen Hegemonie und der
perikleischen Politik.
Zornig nahmen Athen und noch später Theben den Machtspruch aus
Susa an, sehr willig die Spartaner, welche denselben herbeigeführt hatten.
Sie opferten die asiatischen Griechen ohne Gewissensbisse, waren ja doch
durch die Freigebung aller Städte in Griechenland die Bünde gelöst,
welche ihnen gefährlich werden konnten; Athen stand allein, Theben
nicht minder, eben so Mantinea in Arkadien; wer wollte es mit Sparta
aufnehmen, das sein altes Gebiet Lakonien und Messene, seine Periöken
und Heloten behauptet hatte? Sparta wurde durch den Frieden des
Antalkidas abermals in Griechenland Meister und übte noch größere
Gewaltthätigkeiten als je vorher, denn es hatte nun auch die Ehre und
den alten Stolz verloren. Es hatte die Griechen in Asien verrathen und