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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 173

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Philipp, König von Makedonien. 173 wurden, vermochte die gewöhnliche Schlachtordnung auf offenem Felde unmöglich zu widerstehen, aber ebenso wenig konnte die Phalanx auf durchschnittenem Boden, wo sich ihre dichtgeschlossenen Glieder trennen mußten, gut gebraucht werden. Darum beschränkte Philipp sein Fußvolk nicht auf die Phalanx, sondern bewaffnete und übte eine andere starke Abtheilung nach griechischer Weise, und aus den Thrakiern und Illyriern nahm er leichtbewaffnetes Fußvolk, so daß sein Heer aus Phalanx, Hopliten und Leichtbewaffneten bestand und für jedes Terrän brauchbar war. Eben so organisirte er die Reiterei; aus seinen Makedoniern (später kamen zu diesen auch die Thessalier) stellte er eine schwere Reiterei auf, welche ihresgleichen nicht fand; thrakische Stämme aber lieferten ihm treffliche leichte Reiter, so daß sein Heer nach allen Waffen- gattungen das vollkommenste seiner Zeit wurde. Als König von Makedonien war Philipp nichts weniger als ein unbeschränkter Herr; das Königthum hatte sich aus der alt-dorischen Zeit her erhalten und trug noch ganz das alte Gepräge. Der König war Feldherr und Oberpriester, seine Würde nach dem Rechte der Erstgeburt erblich; weil jedoch die nachgebornen Prinzen ganze Landschaf- ten zu freier Apanage erhielten, so gab es in dem makedonischen Hause viele Streitigkeiten. Neben und um den König stand ein zahlreicher und kriegerischer Adel, ohne dessen Beistimmung der König weder im Frie- den noch im Kriege etwas unternehmen durfte. Daß das Volk frei war, geht schon daraus hervor, daß kein Makedonier anders als durch ein Volksgericht zum Tod verurtheilt werden konnte, sowie aus dem Wider- stande, welchen die makedonischen Soldaten den weitergehenden Planen Alexanders des Großen entgegensetzten. Die Makedonier waren ein frohmüthiges, kräftiges Volk, durch die griechische Bildung noch nicht verdorben, obwohl es viel von derselben ausgenommen hatte. Unter Philipp standen sie zu den Griechen, wie die Schweden Gustav Adolphs zu den Deutschen; die Schweden hatten die Künste des Friedens und des Krieges von den Deutschen gelernt; die Hansa hatte in den schwe- dischen Thronstreitigkeiten intervenirt wie Athen und Theben in Make- donien; für sich allein hätten die Schweden sich so wenig nach Deutsch- land wagen dürfen als die Makedonier nach Griechenland, aber der Hader der einzelnen Staaten und die „Religion" öffneten den Weg und verstärkten die Macht der Eindringlinge durch die Streitkräfte des Landes, welches erobert werden sollte. Philipps Augenmerk war zunächst auf die Küsten Makedoniens und Thrakiens gerichtet; wie Peter der Große nicht ruhte, bis er am aso- wischen und baltischen Meere festen Fuß gefaßt und seinem Lande die Aus- und Einfuhr zur See geöffnet hatte, so bemächtigte sich Philipp in längern und kürzern Zwischenräumen der Landstriche zwischen seinem
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