1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Die Römer.
Schaar zurück und wurde von dem Heere freudig begrüßt, welches den
Erfolg des ersten Kampfes als ein glückliches Zeichen betrachtete. Allein
der Konsul, sein Vater, brachte die Strenge des Kriegsgesetzes auch gegen
seinen Sohn in Ausführung und ließ ihn enthaupten. Dieses schreckliche
Beispiel zeigte dem Heere, was jeder einzelne Mann zu erwarten habe,
wenn er nicht den unbedingtesten Gehorsam leiste; so wurde die römische
Disciplin gepflanzt, welcher die Römer ihre unendliche Reihe von Siegen
noch mehr als ihrer Tapferkeit verdankten. Am Fuße des Vesuv (der da-
mals noch nicht Feuer auswarf) vereinigten sich die Römer mit den
Samnitern und ihnen gegenüber standen die Latiner mit ihren kampa-
nischen Bundesgenossen. Die Schlacht mußte hart werden; denn die
Latiner waren wie die Römer bewaffnet, hatten die nämliche Fechtweise
und waren entschlossen, den widerfahrenen Schimpf mit Blut abzu-
waschen. Roms Schicksal hing an dem Erfolge; bestegt mußte es eine
latinische Stadt werden und hätte wohl die Ehre des Vororts in dem
Städtebunde nie mehr erhalten. Am Morgen begann die Schlacht und
nach heftigem Kampfe wankte der Flügel des Decius; da rief dieser
dem Priester, daß er ihn dem Tode weihe. Das Haupt verhüllt, mit
dem Fuße auf einen Pfeil tretend, flehte er zu den Göttern der Unter-
welt, daß sie ihn als Opfer für sein Heer annehmen und von diesem
Schrecken und Entsetzen ab und auf den Feind wenden möchten. Dann
stieg er zu Pferde und sprengte in die Reihen der Latiner, die ihn er-
schlagen mußten. Dieses Todtenopser verlieh den Römern neuen Muth,
die erschöpften Latiner verzweifelten an dem Siege und überließen ihn
den Römern, als Manlius die dritte Schlachtreihe (die Triarier, Re-
serve) in das Gefecht brachte. Sie baten um Frieden und erhielten
denselben. Nachdem kaum zwei Jahre verflossen waren, begannen sie
zwar den Krieg mit erneuerter Wuth, doch die Schlacht von Minturna
(338) fiel abermals zu ihren Ungunsten aus. Die Römer hatten durch
diesen Sieg die Kraft der Latiner gebrochen; mehrere der ehemals
blühenden Städte waren Schutthaufen, alle aber hatten das Mark ihrer
Bevölkerung verloren, und der Friede, welchen ihnen die Römer gaben,
war für Latium der Gnadenstoß. Der latinische Bund hörte auf und
das latinische Gemeinland fiel an Rom. Einige Städte der Latiner
erhielten das volle römische Bürgerrecht (mit dem jus suffragii, Recht
der Abstimmung in den römischen Volksversammlungen), andere das
Bürgerrecht ohne das jus suffragii. Die meisten Städte erhielten das
latinische Recht, d. h. sie standen unter keinem römischen Statthalter,
hatten eine eigene, selbständige Gemeindeverfaffung; wer in einer lati-
nischen Stadt ein Amt begleitete, erhielt das römische Bürgerrecht und
hatte dann das jus commercii (das Recht des Landeigenthums in einer
andern Gemeinde) aber nur für seine Person, denn die Römer hoben